|
[219] 1434. An Otto Bassermann
Mechtshausen 22. Febr. 1904.
Lieber Baßermann!
Es freut mich herzlich, daß deiner Frau die Wiesbadener Kur gut bekommen ist. Mit dem Schwinden der inneren Störung wird auch die Seelenruhe wiederkehren; daran zweifle ich nicht.
Lenbachs Schicksal hat mich tief bewegt. Zunächst, er ist mein Freund; aber fernerhin, wie peinlich ist der Gedanke, der Platz eines solch apart begabten Menschen könnte demnächst ein für allemal leer stehen.
Für das Buch von Chamberlain, das du mir schicken laßen willst, sag ich dir im voraus meinen Dank. Ich werd es gern durchlesen.
Eine Zusammenstellung von Gedichten, die in den letzten Jahren entstanden, möcht ich bald veröffentlicht sehn, denn das Lebensfädchen wird immer dünner und kürzer. Würdest du unter deinen jetzigen Verhältnißen noch Zeit und Neigung haben, dergleichen zu verlegen?
Leb wohl, lieber Baßermann. Mit den besten Grüßen an Dich und deine Frau
dein alter
Wilh. Busch.