163. An Friedrich Warnecke

[97] 163. An Friedrich Warnecke


Wiedensahl d. 9. Jan. 73


Lieber Warnecke!

Unter der Reise Lust und Leid war doch zuletzt am Blauen-Montags-Himmel meines empfänglichen Gemüthes ein dicker, grauer, drohender »Bullkater« emporgestiegen. O, ihr hübschen Räthsel! Mir fiel das Alles wieder ein, als ich gestern zu Nacht so einsam durch den Schaumburger Wald, vom Bahnhof aus, dem guten, alten, lieben Wiedensahl entgegen trabte. Und heute Morgen machte ich Ihr Packet auf. Wie wohl thaten diese einfachen, stylvollen Linien der Heraldik dem künstlerischen, etwas leidenden Theile meiner armen Seele! Und die Recepte erst! Ich habe sie gleich alle in Gedanken durchgegeßen; es geht mir schon um Vieles beßer; eine heiter-verklärte Dankbarkeit breitet sich über mein ganzes Wesen aus – und so verbleibe ich denn mit vielen tausend herzlichen Grüßen an Alles, was »Schwingen« hat, und diese selber

Ihr ergebenster Freund

Wilhelm Busch

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 97-98.
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