1665. An Grete Meyer

1665. An Grete Meyer


Wiedensahl Dienstag. [10. November 1896]


Liebe Grete!

Nun will ich mich nur schnell bedanken für deinen guten ausführlichen Brief, der hier angekommen, als ich mich grade in Celle befinden mußte, von wo ich vorgestern zurückkehrte. Deine Nachricht von Tantens Wiederkehr bereits Sonnabend war also Frl. K. nicht bekannt geworden; doch war sie, von einer gewißen Ahnung beseelt, zum Empfang auf die Post gegangen.

Für meinen Ausflug nach Celle hatte sich ein herrliches Winter-[wetter] eingestellt. Ich mußte allerdings früh aufstehn, fühlte mich aber trotzdem recht zufrieden. Diese Zufriedenheit mit mir selber wurde indeßen etwas gestört, als ich in Stadthagen bemerkte, daß ich einen guten ganz spitzen Schuh und einen alten verschrumpelten ganz stumpfen Schuh anhatte. So geht's, wenn ein Dösbartel bei Dämmerlicht Toilette macht. – Bitte, lache nicht, wenigstens nur mit einem Aug! – In Hannover (ätsch!) hatt ich Zeit, mir ein Paar »Neue« zu kaufen.

Die beiden Hahneken, die sich böse sind, hab ich mit eingelegt, um gewißermaßen die Kürze dieses Briefes zu entschuldigen. Vielleicht thust du ihnen die Ehre an, sie zu behalten und vielleicht auch, sie für Else oder Otto auf irgend einen kleinen Gegenstand zu copieren, auf ein Brettchen oder Büchlein in Bezug auf Hühnerei.

Und dann, liebe Grete, schreib auch mal wieder an deinen alten

Onkel Wilhelm,


der dich und deine Eltern recht herzlich grüßen läßt. – Tante und Frl. K. schließen sich dem an.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 82-83,292.
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