216. An Erich Bachmann

[118] 216. An Erich Bachmann


Wiedensahl Montag d. 16 Febr 1874


Mein lieber Erich!

Meine Rückreise ist ganz behaglich verlaufen. Bereits in der Gegend von Nörten verfiel ich in einen milden Schlummer, aus dem ich erst wieder erwachte, als wir auf dem Bahnhofe in Hannover ankamen. In Stadthagen erwartete mich die neuerworbene Postkutsche, ehedem ein Besitzthum irgend eines hannöverschen Speculanten; sehr elegant und bequem, viersitzig, mit einem Bedientensitze hinten drauf, der dieser Tage in einen soliden Brodkasten umgewandelt werden wird. – Hoffentlich seid auch ihr gestern Abend glücklich über das Gebirge und unter den Schlagbäumen hin in die Heimath zurück gekehrt und seid in diesem Augenblicke, wo ich schreibe, in voller Thätigkeit, die guten Würste zu bereiten, von denen auch ich demnächst noch mein Theil zu erwischen hoffe.

Vergiß mir nicht, zu schreiben, wann du nach Hannover kommst. Ich werde Donnerstag schon wieder mal dort sein, weil Hermann, um dem Geräusch des Ülzener Marktes zu entfliehn, ebenfals hinkommen wird.

Nun leb wohl, lieber Erich! Meine besten Grüße an Deine Frau, deine Mutter und Schwester, an Erich und Fräulein Hendrike

Auf der Lippe

Eine Stippe!

Und die Bekannten (speziell an Georg Brümmer meinen nachträglichen Abschiedsgruß.)

Stets dein getreuer Freund

Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 118.
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