232. An Erler

[124] 232. An Erler


Wiedensahl 14 Juni 1874


Geehrtester Herr Erler!

Nehmen Sie die Versicherung, daß mir Ihr Vertraun höchst schmeichelhaft und Ihr Projekt sehr dankbar erscheint. Es müßte natürlich angefaßt werden mit genauer Kenntniß der Verhältniße und Personen. Nun ist mir das Alles gänzlich fremd; wie ich denn, so lange ich auch in München war, den Helden der Geschichte nie gesehen. Ich müßte mich also hinein arbeiten, vielleicht hinein quälen, während ich doch daran gewöhnt bin,[124] stets meiner freien Neigung zu folgen. Ich male jetzt viel, vielleicht den ganzen Sommer durch, vielleicht bis in den Herbst hinein. Ergo, so sehr ich Ihnen für Ihren Vorschlag dankbar bin, so sehe ich mich doch genöthigt ihn abzulehnen.

Mit aller Hochachtung

Ihr ergebenster

Wilhelm Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 124-125.
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