307. An Erich Bachmann

307. An Erich Bachmann


Wolfenbüttel 6 Sept. 75.


Mein lieber Erich!

Am 28ten August habe ich die letzten von 150 kleinen Zeichnungen an die Holzschneider abgeliefert. Nun werden mir allmählig die Probeabzüge eingeliefert; sind welche dabei, die gar zu schlecht sind, so muß ich die Zeichnung noch mal machen. Das ist eine unbehagliche Zeit. Im October kommen die Correcturbogen vom Drucker. Ich habe versprochen, dann nach Heidelberg zu kommen. Bis dahin bleibe ich hier, wenn Nichts Besonderes dazwischen kommt. Kehre ich dann so anfangs November oder Ende October von Heidelberg zurück, so schreibe ich dir, und du holst mich, wenn's dir paßt, von Göttingen ab.

Hier herum ist Kriegsschauplatz. Nächsten Freitag wird mein Bruder auch Einquartierung kriegen. Seine Conserven gehen sehr gut. Er hat z.B. dies Jahr 20.000 Büchsen Erbsen einkochen laßen und bereits alle verkauft.

In Wiedensahl auf der Pfarre sind Alle wieder wohl. Besonders, als meine Schwester auch einen Anfall vom Nervenfieber bekam, war ich recht besorgt. Es ist noch mal glücklich vorüber gegangen.

An Deine Angehörigen sage meine herzlichsten Grüße.

Stets Dein getreuer Freund

Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968.
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