315. An Erich Bachmann

315. An Erich Bachmann


Wolfenbüttel 1 Oct. 75.


Mein lieber Erich!

Ich habe die schönen Herbsttage hier recht behaglich verlebt. Nur eine traurige Störung kam dazwischen. Der Schwiegervater meines Bruders, (du kennst ihn ja auch) der alte Knust, ein stets vergnügter Gesellschafter, mit dem ich auch so manche angenehme Stunde verlebt, – erkrankte plötzlich, erholte sich wieder, dann kam ein Rückfall, und in ein paar Stunden war er todt. Wir hatten kürzlich seinen siebenzigsten Geburtstag noch sehr lustig mit verschiedenen Bowlen gefeiert.

– Nächsten Dienstag denke ich nach Heidelberg zu reisen und einen Bogen über Mainz zu machen, um dort mal mit meiner holländischen Freundin zusammen zu treffen. – Von Donnerstag an bin ich bei Otto Bassermann in Heidelberg. –

Auf Wiedersehn bei der Rückreise! – Viele herzliche Grüße von Deinem getr. Freunde

Wilhelm[294]

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968.
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