617. An Friedrich August von Kaulbach

[256] 617. An Friedrich August von Kaulbach


Wiedensahl 30. Aug. 84.


Lieber Fritz!

In welchem Grund und Boden hast Du denn, umschlungen von der liebenswürdigsten aller Epheuranken, zur Zeit Deine Wurzeln ausgeschlagen? Mein grüßendes Blatt, welches ich nach Paris hinüber wehen ließ, hat bis dato noch keine Erwiderung gefunden.

Was mich betrifft, so kreuzte ich neulich mal mit 2 Neffen an der Ost- und Westküste von Holstein herum. Sonst sah ich dem Schaffen meines heimathlichen Sommers zu; den wallenden Ähren, dem sproßenden Kohl; welcher letztere sich nun abrundet und allmählich seiner säuerlichen Vollendung entgegen reift.

Meine herzlichsten Doppelgrüße! Und wenn Euch die kühle Hand des Herbstes demnächst wieder nach München gezogen, dann findest Du ja wohl ein bequemes Pult, um einige Zeilen zu verfertigen an

Deinen alten getreuen

Wilh. Busch

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 256.
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