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[259] 627. An Franke
Wiedensahl 5. Dec. 84.
Bald, nachdem wir uns getrennt, kam ich an ein munter fließendes Waßer, welches ich, dank meiner leichten Ausrüstung, mit knapper Noth überspringen konnte. Schon erblickte ich die Wiedensahler Föhrenecke. Aber jetzt kam ein noch breiteres Waßer daher gefloßen, und bei genauerer Umschau befand ich mich in einem rings von Waßer umgebenen Dreieck. Ich mußte über den ersten schmaleren Strom zurück springen und dran aufwärts nach Kreuzhorst zu wandeln, bis ich an die Brücke und auf den eigentlichen Weg gelangte. Meine Stiefel hatten sich natürlich mit Waßer gefüllt. Im Wiedensahler Föhrenwalde, auf angenehm moosigem Wege, steckte ich mir gemüthlich eine trockene Zigarre an. Alles schien überstanden. Indeß, ehe ich noch die Wiedensahl-Loccumer Chaußee erreichte, überkam mich von Westen her ein solches Sturm-Platzregenschauer mit[259] Hagel vermischt, daß ich, da meine Ohren nicht veraßecurirt waren, den Schutz einer Hecke in Anspruch nehmen mußte. Dicht vor dieser Hecke war aber ein Waßergraben. In folge deßen sah ich mich genöthigt, mit gespreizten Beinen über diesem Graben so lange zu verweilen, bis der Haupttumult vorüber war. – Befinde mich übrigens durchaus wohl nach dieser Fahrt. – Von Fanny, die heut Mittag nach Bückeburg fährt, die herzlichsten Grüße; desgleichen
von deinem Wilhelm Busch.