653. An Eduard Daelen

[271] 653. An Eduard Daelen


Wiedensahl 28. August 1886.


Geehrtester Herr Daelen!

Es freut mich, daß Sie Ihre neueste Schöpfung, von der Sie mir in Hannover einige Proben vorlegten, mir widmen wollen, und nehme ich mit bestem Dank Ihr freundliches Anerbieten entgegen. Seltsam berührt es mich, daß Sie mich zu einem Rufer im Streit machen wollen. Dazu hab ich wohl nie das Zeug gehabt, und heute erst recht muß ich diese Ehre dankend ablehnen. Mag sein, daß ich nur den Anschluß verpaßt habe. Aber Sie haben jüngere Schultern als ich und breitere, also sind Sie dazu vermuthlich berufener. Ich überlaße Ihnen gerne das Amt und wünsche Ihnen besten Erfolg dazu.

Da Sie mich um ein Urteil über die Reproduktionen meiner Zeichnungen in Ihrem Buch bitten, so kann ich Ihnen nur bestätigen, daß ich sie tadellos finde und ganz erstaunt bin, wie Sie das fertiggebracht haben, ohne für die Clichées direkt die Originale zu benutzen. Jedenfalls kann ich nicht umhin, Ihnen meine volle Befriedigung damit auszudrücken.

Ihr ergebenster

Wilh. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 271-272.
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