720. An Hermann Nöldeke

[296] 720. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl. Dienstag 7. Febr. 88.


Deinen Brief vom 5ten, lieber Hermann, hab ich, so wie auch den von Adolf, heut Morgen erhalten. –

Mutter und Karl werden wohl, nachdem sie eine Nacht in Bückeburg geblieben, nächsten Sonnabend hier wieder ankommen. Hoffentlich ist's dann günstiges Wetter.

Du denkst auch den Betrag für Melioramente noch aus der letzten Jahreseinnahme (Mai 87 bis Mai 88) bestreiten zu können. Das wäre ja sehr günstig, scheint mir aber doch nicht ganz wahrscheinlich. Auf jeden Fall[296] bitte ich dich, mir vorläufig die ungefähre Summe, alles in allem, die du an Hapke zu zahlen haben wirst, anzugeben, damit ich sie dir gleich zur Verfügung stellen kann.

Nickels Ferdinand ist eben auf dem Baum gewesen und hat die Staarenkasten, die ich mir kommen ließ, ausgemeßen.


Höhe = 281/2 Centimeter

von außen

Breite = 14 Centimeter


Da die Bretter 11/2 Centimeter dick sind, so kannst du darnach die Weite des Innenraumes bemeßen, jenachdem deine Bretter dünner oder dicker sind. Du darfst bald an die Arbeit gehn. Mehrere von unsern Staaren sind eigentlich gar nicht weg gewesen; nur während der kältesten Tage. Z.B. gestern und heute haben sie wieder auf den Kasten im Garten geseßen, obgleich es sehr dunkel ist und schneit und regnet durch einander; besonders kalt ist's freilich nicht.

Sei sammt Sophiechen auf's Herzlichste gegrüßt von Else, Frau Nickels und

deinem getr. Onkel

Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 296-297.
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