722. An Erich Bachmann

[297] 722. An Erich Bachmann


Wiedensahl 28. Febr. 88.


Lieber Erich!

Es würde mich sehr freuen, wenn du in Hattorf zu bonitiren bekämst, und werde ich heute noch an meinen Neffen schreiben. Nur darfst du dir von deßen Verwendung nicht zu viel Erfolg versprechen. Ja, wenn ich dort bekannt wäre und Einfluß hätte, dann würde ich mich ungeniert und nach jeder Richtung hin für dich in's Geschirr legen können. Aber ein Pastor, der es ehrlich mit seiner Sache meint, hat allerlei Pflichten und Rücksichten, wie du das ja auch in deinem Briefe ausgesprochen hast. Daß mein Neffe, wo die Gelegenheit sich bietet, sich dahin äußern wird: daß du ein erfahrener Boniteur, daß du ein alter Freund seines Onkels und daß es ihn freuen würde, wenn dich deine Bonitirungsgeschäfte auch mal nach Hattorf führten – das ist natürlich selbstverständlich.

Da ich in Hattorf nicht aus dem Hause gewesen und mein Neffe viel zu thun hatte, so habe ich über die Umkoppelungsfrage kaum etwas erwähnen hören.

Wir haben hier klares, sonniges Wetter, aber so scharfe Kälte und solch schneidigen Ostwind, daß ich mich lebhaft nach dem Frühling sehne.

Mit den herzl. Grüßen dein getr. Fr.

Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 297.
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