741. An Otto Nöldeke

[303] 741. An Otto Nöldeke


Wiedensahl 23. Juni 88.


Lieber Otto!

Sei bedankt für deinen Brief! – Ich habe die Hannoversche Bank beauftragt, dir 400 Mk. zu schicken, deren Empfang du mir dann wohl bestätigst. – Die erwähnten 500 Mk. läßt du, denk ich, ruhig in Leipzig stehn bis zum ersten October, zu welcher Zeit du doch jedenfalls mal hier her kommst, bringst sie dann mit und giebst sie in die Sparkaße in Eilsen. –

Ich war von gestern vor acht Tagen bis Montag in Münster, logirte aber im Gasthofe. Da Anna Meyer schon in allernächster Zeit auf Besuch von England kommt, so schien es mir anstandsgemäß, Elsens Anerbieten, in Wiedensahl Haus zu halten, nicht anzunehmen. Von Bückeburg brachte ich Montag Nachmittag Hermann und Sophiechen mit. Sie blieben bis gestern Morgen. Mutter fuhr mit, zunächst nach Bückeburg, von wo sie dann mit Hermann per Courirzug Nachmitt. 2 Uhr nach Hattorf wollte. Sie werden also wohl gestern Abend um 9 dort angekommen sein. Als Kurort ist Lauterberg gewählt. Sophiechen sollte zur Erholung noch ein paar Wochen in Bückeburg bleiben.

Was mich betrifft, so ist mir, falls das Wetter nur schön bleibt, vor Lenchens Wirthschaft nicht bange. Frau Nickels ist ja da!!

Letztere, wie auch Lenchen und Dortchen, laßen dich wieder grüßen; ebenso dein

getr. Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 303.
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