757. An Hermann Nöldeke

[308] 757. An Hermann Nöldeke


Ebergötzen Dienstag [2. Novemberhälfte 1888]


Lieber Hermann!

Ich sprach mit Bachmann über die Forstcarriere. Die untere ist so in der Regel, daß die Leute 9 Jahr Soldaten sind und dann angestellt werden. Dies ist nun allerdings nicht unbedingt nöthig, aber die gedienten werden unbedingt vorgezogen. Zudem ist ihre dienstliche Stellung eine durchaus untergeordnet schundige. – Das wäre also wohl nichts für Hermann. – Nun giebt es aber die sogenannte Communalcarriere. Dafür ist das Maturitätsexamen nicht erforderlich, sondern nur der Einjährigenschein. Die jungen Leute kommen zu einem Oberförster in die Lehre, besuchen dann 2 Jahre die Forstacademie, machen ihr Examen (nicht Staatsexamen) und können dann Stadtförster etc. werden, also nicht Staatsbeamte, sondern Communalbeamte. – Das würde also wohl für Hermann das Richtige sein. Er könnte vielleicht bei einem Oberförster in der Nähe von Barnstorf seine Lehrzeit durchmachen; nur meint B., es würde nicht jeder Oberförster als zuständig anerkannt. Darüber müßten also Erkundigungen eingezogen werden. Eine Anmeldung bei einer Staatsbehörde, meint er, wäre nicht nöthig.

Gestern Regen mit Schloßen, heut Sonnenschein.

Herzl. Grüße

W B.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 308.
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