3.

[113] Ein Schmied hat einen Gesellen, der legt sich eines Mittags zum Schlafen auf den Stall. Da kommt die Meisterin herauf, und der Teufel bringt ihr durch die Bodenluke das Mittagessen: Bratbeeren und Klümpe und Fleisch. Der Teufel sagt, es wären zwei Augen zu viel, aber die Frau beruhigt ihn. Wie es zum Essen gehen soll, stellt der Geselle sich krank und klagt über Leibweh. Dem Meister sagt er, daß seine Frau es mit dem Teufel zu thun habe, und sie beschließen, die Probe mit ihr zu machen. In der nächsten Mainacht muß die Frau ihnen beim Schmieden leuchten und den Krüsel halten. Um zwölf läßt sie die Hand sinken und wird ganz steif und starr. Der Schmied giebt ihr eine Ohrfeige, daß sie umfällt; da ist's ein alter Weidenstrunk. Am andern Morgen liegt die Frau im Bett und ist ganz krank. Da wissen sie, daß es eine Hexe ist und übergeben sie dem Gericht.

Quelle:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. München 1910, S. 113.
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