Biographie

1821

Am 13. Januar wird Theodor Colshorn in Ribbesbüttel bei Hannover geboren.


1835

Nach eigener Aussage erhält er die Anregung zum Sammeln von Volksüberlieferungen durch das Kennenlernen der von Jacob Grimm verfaßten »Deutschen Mythologie.« Mit Jacob unterhält er später eine ausführliche Korrespondenz.


1838

Lehrer in Warmbüttel.


1840

Adjunkt auf den Moorkolonien Neudorf, Platendorf und Kleinplatendorf in der Lüneburger Heide.


1843

Lehrer in Gifhorn.


1848

Theodor wird nach Hannover versetzt. Er unterrichtet an der Höheren Töchterschule und am Realgymnasium, gründet später eine Privatschule.


1850–1870

In diesen Jahren erscheint eine Reihe von Sammelbänden, die Theodor als Lehrbücher für den praktischen Unterricht verstanden wissen will und die zugleich eine Art Hausbuch sein sollen. Unter dem Titel »Der Deklamator« (Hannover 1860, 2. Aufl. 1867) stellt er100 deutsche Gedichte für »die reifere Jugend« zusammen, gedacht als Deklamierübungen und versehen mit biographischen und bibliographischen Angaben. Eine weitere Beispielsammlung, genauer eine »stufenmäßig geordnete Auswahl deutscher Gedichte für Mädchen zum Lesen wie zur häuslichen Lektüre«, gilt als sein erfolgreichstes Werk (Hannover 1851); es erreicht bis 1897 zehn Auflagen. Historische Ereignisse stellt er in »Die deutschen Freiheitskriege« dar oder in der Überblicksdarstellung »Die deutschen Kaiser in Geschichte und Sage« (Hannover 1863). Eine größere Verbreitung erlangt auch das von Theodor konzipierte Lesebuch »Kinderfreund,« dessen gleichnamiger Titel an die frühe Kinderzeitschrift Christian Felix Weißes erinnert. Dieses »deutsche Lesebuch für Volksschulen«, so der Untertitel, ediert er zusammen mit Louis Münkel heraus (Stade/Hamburg 1851; 6. Aufl. 1870).


1854

Nach sechsjähriger Sammelarbeit erscheint der Band »Märchen und Sagen.« Die Texte hat Theodor mit Unterstützung seines Bruders Carl in der Gegend um Hannover zusammengetragen. Es handelt sich um 90 Märchen und Sagen. Andere erfaßte Zeugnisse aus der Volksüberlieferung wie Lieder und Bräuche und Äußerungen des Aberglaubens bleiben unveröffentlicht. Nach eigenem Bekunden haben die Brüder die Märchen während des Erzählens »treu in allen Hauptzügen und mit Beibehaltung eigenthümlicher Redeweisen« (S. 257) aufgezeichnet; schriftliche Mitteilungen stammen von zwei Beiträgern. Die später häufig außerhalb der Sammlung abgedruckte Titelillustration steuert Ludwig Richter bei: Sie zeigt eine Erzählerin im Kreis ihrer jugendlichen Zuhörer und Zuhörerinnen.


1879

Eine Anthologie mit »Deutschen Balladen und Bildern« erscheint in Hannover und Halle. Eine zweite Auflage kommt 1887 heraus.


1893

Beförderung zum Oberlehrer. 1895 tritt Theodor in den Ruhestand.


1896

Theodor stirbt am 1. September in Hannover.


Autor der Biografie: Hans-Jörg Uther