3.

[105] Im Herzen wühlt und lodert

Die wüsteste, tollste Begier

Und reißt und stößt und peitscht mich,

Madonna Lucia, zu Dir.[105]

Die Glieder schauern und beben,

Das Auge Flammen sprüht,

Wie kochende Lavaströme

Das Blut meine Adern durchglüht.

Ich flehe Dich an, o gebrauche

Die göttlich dämonische Macht,

Die meine zerfaserten Nerven

Zum rasendsten Taumel entfacht.

Und wenn an Deinem Busen

Zum Wahnwitz schwillt die Lust,

Dann, üppigste, geilste der Schlangen,

Erwürg' mich an Deiner Brust.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 105-106.
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