[42] Gertrud, Anna zu ihrer Linken.
GERTRUD. Nun, Annchen, du sagst ja gar nichts. Gefällt dir denn das Haus deines Bräutigams nicht? Von außen ist es doch wohl stattlich genug.
ANNA geht an Gertrud vorüber und setzt sich an den Tisch rechts. Ach ja, Mutter, es gefällt mir schon, aber – ich kann mich doch nicht darauf freuen. Sieht es hier nicht aus, als könnte man niemals hier fröhlich sein? Und wie einsam! Unser Dorf ist wohl eine Stunde entfernt, ringsum hier nichts als wüstes Land, Gestein und Haide. Ach, Mutter, Halblaut. Ihr hättet mir doch nicht zureden sollen: Heiling zu heiraten.
GERTRUD. Kind, was fällt dir ein? So einen reichen gelehrten Mann zu nehmen, um den dich alle Dirnen beneiden, das könnte dich gereun? Was hast du denn sonst zu erwarten? Von den jungen Burschen meint es doch keiner redlich mit einem armen Mädchen.
ANNA vor sich hin. Keiner?
GERTRUD. Nein, sage ich dir, keiner.
ANNA. Hm, Ihr macht es auch ärger als es ist.
GERTRUD. Kann man es denn ärger machen als die Burschen heutzutage? Für sich. Was ihr nur im Kopfe spukt? Wenn doch Heiling käme – ich muß nur nach ihm sehen. Sie geht ab nach links.