|
1830 | 13. September: Marie Freiin von Dubsky wird auf Schloß Zdislavic bei Kremsier in Mähren als Tochter des Barons Franz Dubsky und der Baronin Marie, geb. Vockel geboren. Die Mutter stirbt kurz nach der Geburt. Sie erhält eine umfassende geistige Bildung im klassischen Sinne und wird schon früh zu eigenem Schaffen angehalten. |
1843 | Der Vater wird in den Grafenstand erhoben. |
1847 | Franz Grillparzer begutachtet ihre ersten literarischen Werke und ermutigt sie zu weiterem Schreiben. |
1848 | Heirat mit dem Vetter Moritz Freiherr von Ebner-Eschenbach, Professor der Naturwissenschaften und Leutnant der Pioniere, später Feldmarschall-Leutnant. Gemeinsam leben sie in Klosterbruck/Mähren (bis 1856), die Sommer verbringen sie auf Schloß Zdislawitz. |
1850 | Autodidaktische Studien. Beginn der Freundschaft mit Joseph Weilen. |
1856 | Umzug nach Wien. |
1858 | »Aus Franzensbad. Sechs Episteln von keinem Propheten« (anonym). |
1859 | Ihr Ehemann nimmt an kriegerischen Auseinandersetzungen in Italien teil. |
1860 | »Maria Stuart in Schottland, Schauspiel in fünf Aufzügen« wird uraufgeführt und wenig später gedruckt. Moritz von Ebner-Eschenbach wird Chef des Geniekomitees in Wien. |
1862 | Aufführung des Einakters »Die Veilchen« in Wien. |
1863 | Aufenthalt in der Schweiz. Freundschaft mit Ida von Fleischl-Marxow und Betty Paoli. |
1866 | Moritz von Ebner-Eschenbach wird zum Kampfeinsatz nach Polen geschickt. |
1867 | Bekanntschaft mit Ferdinand von Saar. Fertigstellung des Trauerspiels »Marie Roland«, das im darauffolgenden Jahr in Weimar aufgeführt wird. |
1872 | »Doctor Ritter« (Dramatisches Gedicht). |
1873 | »Das Waldfräulein« wird in Wien aufgeführt und fällt durch. Daraufhin stellt Marie von Ebner-Eschenbach ihre dramatische Produktion ein und wendet sich der Prosa zu. |
1874 | Moritz von Ebner-Eschenbach tritt in den Ruhestand. |
1875 | Bekanntschaft mit Julius Rodenberg, dem Herausgeber der »Deutschen Rundschau«. Der erste Band mit »Erzählungen« erscheint (darin u.a.: »Ein Spätgeborner«, »Die erste Beichte«, »Die Großmutter«). |
1876 | Der gesellschaftskritische Roman »Božena, die Geschichte einer Magd« erscheint. |
1879 | Ausbildung als Uhrmacherin. |
1880 | »Aphorismen«. Die Erzählung »Lotti, die Uhrmacherin« erscheint in der »Deutschen Rundschau« und macht sie auch außerhalb Österreichs bekannt. |
1881 | »Neue Erzählungen«. |
1883 | »Dorf- und Schloßgeschichten« (u.a. »Krambambuli«). |
1885 | »Zwei Comtessen« (Erzählungen). |
1886 | »Neue Dorf- und Schloßgeschichten«. |
1887 | Der Roman »Das Gemeindekind«, ihr bekanntestes Werk, erscheint. |
1889 | »Miterlebtes« (Erzählungen). Beginn des Briefwechsels mit Josef Breuer |
1890 | »Unsühnbar« (Roman). |
1892 | »Drei Novellen.« |
1893 | »Glaubenslos?« (Erzählung). |
1894 | »Das Schädliche« und »Die Totenwacht« (Erzählungen). 5. Juli: Tod der Freundin Betty Paoli. |
1896 | »Rittmeister Brand« und »Betram Vogelweid« (Erzählungen). |
1897 | »Alte Schule« (Erzählungen). |
1898 | 28. Januar: Moritz von Ebner-Eschenbach stirbt in Wien. Marie von Ebner-Eschenbach erhält das »Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft«, den höchsten zivilen Orden Österreichs. Oktober: Reise nach Rom (bis April 1899). »Oversberg. Aus dem Tagebuch des Volontärs Ferdinand Binder« und »Bettelbriefe« (Novellen). |
1899 | Tod der Freundin Ida von Fleischl-Marxow. |
1900 | Marie von Ebner-Eschenbach erhält als erste Frau die Ehrendoktorwürde der Universtität Wien. |
1901 | »Aus Spätherbsttagen« (Erzählungen). |
1903 | »Agave« (Roman). »Die arme Kleine« (Erzählung). |
1906 | »Meine Kinderjahre« (Erinnerungen). |
1909 | »Altweibersommer« (Erzählungen, Aphorismen und Skizzen). |
1910 | »Genrebilder« (Erzählungen). |
1915 | »Stille Welt« (Erzählungen). |
1916 | »Meine Erinnerungen an Grillparzer«. 12. März: Marie von Ebner-Eschenbach stirbt im Alter von 85 Jahren in Wien. |
Buchempfehlung
Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.
64 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro