9

[133] Der Sommer des Jahres 1847 kam heran. Im Hause Heißensteins wurde ein schönes Fest, der sechzehnte Geburtstag Regulas, feierlich begangen. »Die ganze Stadt« nahm daran teil mit alleiniger Ausnahme des Kommis Weberlein, der, von heftigen Kopfschmerzen ergriffen, sich im Augenblicke, wo er zur Tafel gerufen wurde, zu Bette legte. So mancher schöne Toast ward ausgebracht auf das edle Elternpaar der Gefeierten und auf die Gefeierte selbst. Den schönsten jedoch sprach Advokat Wenzel, der Regula als »die junge Hoffnung des alten Hauses« und ihre Eltern als »den Stolz der Stadt« so hoch und lange, als es auf Erden nur denkbar möglich, leben ließ.

Man ging spät und äußerst erhoben und gerührt, in später Nachtstunde, nämlich um zehn Uhr, auseinander.

Am folgenden Tage trat Heißenstein eine Reise nach Wien an und kehrte von dort nach dem Verlaufe einer Woche in ganz ungewöhnlich munterer Stimmung und in Begleitung Joseph Frohburgs zurück.

Frau Nannette empfing den jungen Mann, als er nach sorgfältig gemachter Toilette im Gesellschaftszimmer erschien, wo die Familie ihn erwartete, mit jener aus Haß und Liebe, Neid und Wohlwollen gemischten Empfindung, die überzärtliche Mütter dem zukünftigen Schwiegersohn entgegenbringen.

Der also wird in den Besitz ihres teuersten Gutes treten, für den hat sie das vorzüglichste der Geschöpfe geboren und erzogen![133]

Die gescheite Frau war zum erstenmal in ihrem Leben um eine Ansprache verlegen, als Joseph Frohburg sich tief und ehrfurchtsvoll vor ihr verbeugte, und Heißenstein gewann Zeit, die Vorstellung und Bewillkommnung auf das schlichteste zu besorgen, indem er sprach: »Das hier ist meine Frau, und das dort ist meine Tochter. Laß dir's bei uns gefallen, mein Junge.«

Gefallen!

Joseph hatte den Blick zu Regula erhoben und sogleich wieder gesenkt. Der erste Eindruck, den sie auf ihn hervorbrachte, war ein ungünstiger, Nannette konnte sich das nicht verhehlen; aber sie tröstete sich mit der Hoffnung, ihr Geist werde ihn bezwingen.

»Zum Abendessen!« rief Heißenstein; »ich habe wahrhaftig Appetit!«

Man begab sich in das Speisezimmer, und Joseph erhielt seinen Platz neben Regula.

Nannette selbst, die ihrer Tochter doch alles mögliche Gute zutraute, war erstaunt über die feine Weise, mit der sie auf den Ideengang des Gastes einzugehen und dabei ihr Licht auf den Scheffel zu stellen verstand.

Er sprach von Nestroys letzter Posse. Sie wußte in seinen Bemerkungen darüber Anknüpfungspunkte zu finden, die sachte hinüberführten auf die Orestie des Äschylus, ihre philosophische Bedeutung und ihren politischen Zweck. Er sprach von der Lieblichkeit der Donauauen – sie schwebte von diesen nach den Sozietätsinseln und nannte den Namen jeder einzelnen. Er sprach von dem Tode seiner Mutter, sie – von der Nadowessischen Totenklage. Er erzählte von dem »Putsch« der Schweizer Radikalen, sie ließ ein Wort über Huitzilopochtli, den Kriegsgott der Azteken, fallen.

Zuletzt wurde das Verständnis zwischen dem jungen Pärchen ein so vollständiges, daß Rede und Gegenrede überflüssig schien. Dem Gaste zum mindesten, der von nun an schwieg.

Beim Beginne des Abendessens hatte sein Blick noch manchmal scheu und prüfend auf der eckigen Gestalt Regulas geruht, auf ihrem gelben Gesichte und den gleichfarbigen, an die Schläfe angeklebten Scheiteln, von denen auch nicht ein Haar abstand; jetzt blieb er hartnäckig auf das Tischtuch geheftet. Joseph wurde bleicher und bleicher und mußte endlich gestehen, daß er sich unwohl fühle.

Heißenstein hob sofort die Tafel auf und geleitete seinen[134] Gast, der aufzuatmen schien, als er das Speisezimmer im Rücken hatte, auf die für ihn bereit gehaltene Stube.

Am frühen Morgen schon stand ein Postwagen vor dem Hause und Joseph in Reisekleidern vor Heißenstein.

»Verzeihen Sie mir, mein väterlicher Freund«, sprach der junge Mann treuherzig, »aber – ich habe mir's überlegt, ich fühle noch keinen Beruf, mich zu verheiraten. Ich glaube am ehrlichsten zu handeln, wenn ich es Ihnen gleich eingestehe.«

»Wozu die Eile?« fragte Heißenstein betroffen, »lerne meine Regel besser kennen. Sie gehört zu der Sorte von Weibern, denen jeder Mann ohne Sorge sein Lebensglück anvertrauen kann.«

»Ich bin davon überzeugt«, erwiderte Joseph, »allein ob das ihre in meinen Händen gesichert wäre, daran zweifle ich.«

Heißenstein sah ihn an und schüttelte den Kopf: »Sei aufrichtig – sie gefällt dir nicht«, sagte er mit einem Ausdruck von so hoffnungsloser Trauer in Stimme und Gebärde, daß Joseph, davon ergriffen, die Hand des alten Mannes faßte und drückte. Dieser klopfte ihm auf die Schulter: »Nun ja, ich habe Besseres für dich im Sinne gehabt. – Es hat aber nicht sein sollen.«

So endete Heißensteins letzter Versuch, den Traum seines Lebens zu verwirklichen. Mansuet suchte vergebens ihn darüber zu trösten, indem er ihn versicherte, er fände zehn für einen Freier für das Fräulein Tochter und zwanzig für einen, die bereit wären, seinen Namen anzunehmen.

»Keinen mehr, dem ich ihn anbieten möchte!« entgegnete Heißenstein. »Glauben Sie, dazu sei mir leicht einer gut genug? – So mag er denn erlöschen. Ich seh es ein, der Mann, der mir recht wäre, nimmt die Regel nicht!«

Er verfiel in einen dumpfen Trübsinn, aus dem ihn nur noch selten ein Ausbruch des Zornes gegen die Zerstörerin alles dessen weckte, was er noch als Glück zu empfinden vermocht hätte. Mansuet wagte längere Zeit hindurch nicht, Rosas zu erwähnen. Er hatte zwar auf seine dringende Nachfrage, wie die junge Frau sich befinde, beruhigende Antwort erhalten, aber Božena hatte ihm zugleich mitgeteilt, sie habe es ihrem jungen Herrn in die Hand geloben müssen, keine Briefe mehr in das Heißensteinsche Haus zu schicken. Es sei genug gebettelt worden, er selbst wolle nun von einer Versöhnung nichts mehr hören.

Das habe ich längst gefürchtet, dachte Mansuet. Er ist k.k. Offizier, er kann sich die fortgesetzten Demütigungen nicht[135] gefallen lassen. Was jetzt beginnen, du guter, lieber Gott? ... Wenn von hier aus keine Schritte geschehen, dann ist's für immer mit der Hoffnung auf eine Aussöhnung vorbei. Wir sind so weit gekommen, daß uns nur mehr eine Person Hilfe schaffen könnte: – Frau Nannette. Sie müßte sich zur Vermittlerin machen zwischen Vater und Tochter. Sie ist die Herrin des Hauses und ihres alternden Gatten. Er hat aufgehört, ihr Widerstand zu leisten, anfangs aus Gleichgültigkeit, später aus Ohnmacht.

Die Folge dieser Betrachtungen war, daß sich Mansuet seiner Rosa zuliebe bis zu einer Art demonstrativer Höflichkeit erniedrigte der verhaßten Gebieterin gegenüber. Er lief nicht mehr davon, wenn er sie von weitem erblickte, er wandte sich nicht ab, wenn er ihr begegnete. Er blieb stehen, machte Front und grüßte sie feierlich. Er brachte es sogar einmal dahin, mit einem Grinsen, das um alles in der Welt freundlich sein sollte, aber einfach – gräßlich war, zu sagen: »Sehr kalt heute? ... Belieben zu frieren? ...«

Weiter ging es nicht! – Nicht um den Maria-Theresia-Orden! Nicht um die ewige Glückseligkeit!

So versuchte er's denn doch, sich an Heißenstein zu wenden, und erfuhr keine heftige Abweisung mehr. Der alte Mann antwortete mit schmerzlichen Klagen, mit tiefem Selbstbedauern, daß er nicht verzeihen dürfe – daß seine Pflicht es ihm verbiete.

Mit unerschöpflicher Geduld, mit einem Eifer, der sich nie verleugnete, begann Mansuet immer von neuem, Vorstellungen zu machen, um Mitleid zu bitten – es war und blieb vergeblich.

Der alte Mann wurde nur ängstlich, versank nur tiefer in seine Grübeleien und wiederholte melancholisch: »Ich darf nicht, guter Mansuet. Seien Sie mir nicht böse, aber – ich darf nicht.«

In solchem Zustande fand das Revolutionsjahr 1848 den einst so kräftigen Heißenstein. Die Ereignisse der Märztage rüttelten ihn auf aus dem Traumleben, das er seit einiger Zeit führte. Ein neues Interesse ergriff ihn. Zwei Monate lang zählte ihn die liberale Partei zu ihren Anhängern, vom 15. Mai an wurde er ihr erbitterter Gegner.

Mansuet hatte natürlich keinen Augenblick von etwas anderm gesprochen als von Dreinschlagen, Einhauen und Niederreiten. Wie man dem »Bäckenrummel« in Wien unter weiland Kaiser Franz ein Ende gemacht, so hätte man dieser »Lumperei von einer Revolution« ein Ende machen sollen, die ganz allein durch[136] ein paar Landstände und durch ein halbes Dutzend Studenten »aus purem, verfluchtem Übermut« angerichtet worden war.

Schimmelreiter hingegen erklärte sich für einen konstituierenden Reichstag, mit einer Kammer als Übergangsstadium zur europäischen Republik. Er abonnierte auf die »Konstitution« und schwor, erst seitdem er dieses Blatt halte, wisse er, was es heiße: ein politisches Bewußtsein haben.

Eines Tages las er im Gasthause einigen andächtigen Zuhörern aus seiner Zeitung vor, wie man »auf dem Leichname des Weltkinderspieles ›Nationalität‹ zuletzt siegend die Fahne des alles vereinenden Weltbürgertums aufpflanzen müsse«, da riß ihm Mansuet, der von ihm unbemerkt eingetreten war, das Blatt aus der Hand und forderte ihn auf Degen – und auf Pistolen.

Schimmelreiter erklärte, dieser Forderung nicht entsprechen zu können, und durch volle vierzehn Tage hatte Mansuet für ihn nur das Schweigen der Verachtung. Es herrschte bittere Feindschaft zwischen den beiden, bis die glorreichen Nachrichten aus Italien ihre Gemüter besänftigten. Als Radetzky siegreich in Mailand eingezogen war, zog auch die Versöhnung in das Kontor ein, und die zwei Säulen des Heißensteinschen Hauses ragten wieder in herzerhebender Eintracht ruhig und friedlich nebeneinander.

Im September dieses ereignisvollen Jahres kamen Bekannte Nannettens nach Weinberg: Graf und Gräfin Rondsperg, die Eltern ihrer ehemaligen Zöglinge. Der Graf hatte sein Gut verlassen infolge ziemlich ernster Konflikte, in die er mit seinen Bauern geraten war.

Diese Leute ließen sich's nicht nehmen, daß eine Änderung eingetreten sei in dem Verhältnisse zwischen »der Herrschaft« und ihnen; nicht nur scheinbar, nicht für kurze Zeit wie der alte Graf meinte, sondern in Wirklichkeit und für immer. Er aber, dessen Vermögen seit Jahren schon zerrüttet war, wollte nicht an den Bestand einer Neuerung glauben, die seinen völligen Ruin herbeiführen mußte. Doch wurde er es endlich müde, ihnen Vernunft zu predigen, diesen störrischen Dummköpfen, die immer wieder auf die Behauptung zurückkamen: die Patrimonialrechte seien aufgehoben. Zum erstenmal seit der Verheiratung seiner Töchter – seit vollen vierzehn Jahren – verließ der Greis sein Schloß Rondsperg und das undankbare »Gesindel«, seine Bauern.

Fern von ihnen wollte er die Wiederkehr der alten Zeiten[137] und die Wiedereinführung der alten, einzig gesetzlichen Gesetze erwarten. Bis dahin sollten die Leute nur sehen, wie sie fertig würden ohne ihn.

Gleich nach der Ankunft des Grafen und seiner Gemahlin in Weinberg begaben sich Heißenstein und Nannette nach dem »Grünen Baum«, in dem die Herrschaften abgestiegen waren, und luden sie dringend ein, das unbehagliche Quartier im Gasthofe mit einer Wohnung zu vertauschen, die ihnen Heißenstein in seinem Hause zur Verfügung stellte.

Der Antrag wurde mit liebenswürdiger Freundlichkeit angenommen. Schon am folgenden Tage zog das gräfliche Ehepaar, begleitet von einem einäugigen Kammerdiener und einer gichtbrüchigen Kammerjungfer, in die zu seinem Empfange auf das beste geschmückten Räume ein. Und gewiß betrat Karl V. das Haus Anton Fuggers auf dem Weinmarkte zu Augsburg mit nicht geringerem Bewußtsein einer von ihm erwiesenen Gnade als Rondsperg das Haus des Kaufmanns Leopold Heißenstein. In seiner Art auch nicht minder gastfrei als der Nachkomme des Webermeisters zu Graben gegen den Beherrscher der Hälfte der damals bekannten Welt bezeigte sich der Weinhändler gegen den herabgekommenen Edelmann. Während dessen Anwesenheit wurde das Haus von Besuchern nicht leer, und Heißenstein empfing die Gäste seiner Gäste mit derselben Zuvorkommenheit, die er diesen erwies. Frau Nannette drückte abwechselnd ihre einstigen Zöglinge, die Baronin von Waffenau und die Präsidentin von Horsky, an ihr bewegtes Herz. Die erste kam von ihrem Gute Haluschka, die zweite kam aus Wien, die erste brachte vier unglaublich wilde Jungen im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren mit, die zweite nur ihren steifen, wortkargen Mann. Alle kamen, um die alten Leute zu sehen und der teuren Ex-Erzieherin und ihrem edlen Gatten Dank- und Lobpreisungen darzubringen. Frau Nannette war manchmal zumute, als ob ihr Flügel wüchsen.

Heißenstein hingegen hatte wahre, wenn auch nicht ungetrübte Herzensfreude nur an einem Gaste, an Ronald, dem Sohn des Grafen, dem die Aufgabe zugefallen war, seinem Vater die Wege zur Rückkehr zu ebnen und die guten Beziehungen zwischen Schloß und Dorf Rondsperg wiederherzustellen. Er fuhr ab und zu, und seine Anwesenheit war für Heißenstein jedesmal ein schmerzliches Fest. Mit einer Mischung von Neid und Wohlgefallen betrachtete er den schönen, ernsten Jüngling und dachte: Wärst du mein Sohn![138]

Während im Reichstage zu Wien und im Parlamente zu Frankfurt die Abschaffung des Adels beantragt wurde, genossen so einige seiner Mitglieder, nur, weil sie diesem Stande angehörten, an den Flammen eines gutbürgerlichen Herdes ein daheim längst entbehrtes Behagen.

Die Gräfin nahm die Gastfreundschaft Heißensteins und die Ergebenheitsbezeigungen Nannettens dankbar und demütig mit der Empfindung hin, mehr zu empfangen, als sie je erwidern könnte. Der Graf ließ sich alle Ehrenbezeigungen huldvoll gefallen und belohnte sie – wie er überzeugt war, reichlich – durch ein gelegentlich hingeworfenes Wort der Anerkennung.

Im Frühjahr kam Ronald, um seine Eltern wieder nach Rondsperg abzuholen. Der Graf ließ sich überreden, »seine Untertanen« seien durch seine Abwesenheit den ganzen Winter hindurch genug bestraft, und entschloß sich um so leichter in ihre Mitte zurückzukehren, da ihm der Bauernrichter durch Ronald hatte sagen lassen, das leere Schloß käme ihm und der getreuen Gemeinde vor wie eine große Laterne ohne Licht.

Als man Abschied genommen hatte, wandte sich Ronald noch einmal zu Heißenstein, erfaßte seine beiden Hände und sprach: »Ich kann Ihnen niemals vergelten, was Sie für uns getan haben – doch gäbe ich alles darum, es wenigstens versuchen zu dürfen.«

Nannette und Regula vernahmen diese Worte. Ihre Blicke begegneten einander wie zwei Blitze. – Was meinst du? fragte der eine. – Es wäre mein innigster Wunsch, antwortete der andere. Ronald dreiundzwanzig Jahre – du siebenzehn. Er vornehm, aber arm – du bürgerlich, aber reich ... Sehr reich durch meine Fürsorge, mein Kind ...

Ehrgeizige Gedanken stiegen in der Weinhändlerstochter auf. Ihre Mutter jedoch übte sich in unbelauschten Stunden in allen möglichen Betonungen der halblaut hingehauchten Worte: »Meine Tochter, die Gräfin Rondsperg.«


Die Revolution ging indessen unaufhaltsam ihren Gang. Pöbelunruhen in Wien, Bürgerkrieg in Ungarn, die Oktobertage, die Abreise der kaiserlichen Familie nach Olmütz, die Desertion der Tschechen aus dem Reichstage und – parallel laufend mit diesen Ereignissen: in Weinberg – Aufpflanzung einer schwarzgelben Fahne auf dem Heißensteinschen Hause und Katzenmusik vor demselben; unfreiwillige Entfernung einiger Bürger aus dem Honoratiorenzimmer im »Grünen Baum«, weil[139] die Herren erklärt hatten, die Slovanka-Lipa sei ein Klub von Spitzbuben; die Bildung einer slawo-germanischen Partei contra den Weltbürger Schimmelreiter; die Entdeckung, Weinberg stehe auf tschechischem Boden, heiße eigentlich Winohrady, und es sei eine wahre Schande, daß seit Generationen die Landessprache daselbst nur mehr von Handwerkern und Dienstleuten gesprochen werde. Endlich die Entsendung einer Deputation an Weberlein, die ihn als Pan Tkadlecek ansprach und ihn aufforderte, seinen böhmischen Ahnen zu Ehren diesen Namen, den sie gewiß geführt hätten, wieder anzunehmen.

Mit edlem Freimute ersuchte Mansuet die Herren, sich zum Teufel zu scheren. Er hatte andere Sorgen. Seine Seele, sein Herz, alle seine Gedanken befanden sich auf den Schlachtfeldern in Ungarn, und mit leidenschaftlichem Interesse verfolgte er die Nachrichten, die vom Kriegsschauplatze kamen, vor allen jedoch – die Schicksale des zweiten Ulanenregimentes. Er wußte, daß es an der Theiß im Feuer gestanden und große Verluste erlitten hatte, er erwartete mit Spannung, mit Todesangst die offiziellen Meldungen, die verhängnisvollen Listen der Verwundeten und Toten. Als die Nachricht der Kapitulation bei Vilagos kam, grollte und jubelte er in einem Atem. Er liebte die Russen sehr, aber diesen Sieg gönnte er ihnen doch nicht. So breit hätten sich, meinte er, die zum Tanze geladenen Gäste nicht machen dürfen. Auf den Platz des Hausherrn stellt sich kein anständiger convivus. Über die Meldung des Marschalls Paskiewitsch an seinen Kaiser: »Ungarn liegt zu Eurer Majestät Füßen!« kränkten sich zwei Menschen in Österreich: die »Hyäne von Brescia« und der Kommis Weberlein. Alles, was die andern dabei empfanden, kam im Vergleiche zu der Empfindung dieser beiden nicht in Betracht.

An einem schönen Augustnachmittage befanden sich Heißenstein und Mansuet allein im Kontor, als der Mann eintrat, der für den letzteren zur Zeit die wichtigste Person auf Erden war: der Briefträger.

Er hatte dem Chef mehrere Briefe zu übergeben, dem Kommis nur die Wiener Zeitung und ein zerknittertes und beschmutztes Schreiben, das Weberlein beiseite warf, um sich in das Offizielle Journal zu versenken. Es bringt heute eine lange Reihe von Namen, die Namen der in sechs Schlachten Verwundeten und Gefallenen des kaiserlichen Heeres.

Mansuet überfliegt sie alle, aber er sieht nur einen. Der scheint ihm rot geschrieben mit jungem, frischem Blute, der leuchtet[140] ihm entgegen, brennt ihm wie Feuer in die Augen, daß sie schmerzend übergehen, der Name ist: Wilhelm von Fehse ...

Er sieht den vor sich, der ihn trug, den schlanken Ulanen mit dem Jünglingsgesicht. Er sieht ihn, Liebe und Leben atmend, auf seinem schwanenhalsigen, breitschultrigen Schwarzbraunen den Platz umkreisen ... Und er sieht ihn daliegen, bleich und kalt, auf zerstampfter, leichenbedeckter Erde, unter den Hufen der über ihn hinwegjagenden Rosse, mit durchschossener Brust ...

Mansuets Knie wanken, er wendet behutsam seinen Stuhl und sinkt auf ihn nieder, seinem Herrn den Rücken zukehrend.

Das Zeitungsblatt, das seiner Hand entglitten, das auf den Tisch gefallen ist, bedeckt er vorsichtig mit seinem Taschentuche. Dabei kommt ihm der Brief in die Hand, den er achtlos beiseite geworfen hatte. Er betrachtet ihn einen Augenblick –ein sonderbarer Umstand fällt ihm auf: der Brief trägt den Stempel der k.k. Feldpost. Mansuet eröffnet ihn – ein Blick auf das antiquierte Datum – die fremden Züge – die Unterschrift ... O du gerechter Gott! sie lautet: Wilhelm von Fehse.

Weberlein vermag einen dumpfen Schmerzenslaut nicht zu unterdrücken, Heißenstein sieht über das Blatt, in dem er liest, zu ihm hinüber und fragt: »Was haben Sie?«

»Oh – nichts ...« antwortet der Kommis und meint seinen Herrn beruhigt zu haben und bemerkt nicht, daß dieser ihn beobachtet. Er liest:


»Geehrter Herr!

Ich zeige Ihnen, der Sie immer so teilnehmend gegen uns gewesen sind, im eigenen und im Namen meines Töchterchens, den am Zwölften des vorigen Monats erfolgten Tod meiner lieben Rosa an.«


Ein Schleier verdunkelte Mansuets Augen, in seinem Kopfe brauste es, ihm war, als schwände ein Teil seines Bewußtseins; er hörte nicht, daß sich hinter ihm jemand erhob, er bemerkte nicht, daß eine Hand die Lehne seines Stuhls umklammerte. Er biß die Zähne übereinander und fuhr im Lesen fort:


»Sie ist in dem kleinen Badeorte Rosenau in Siebenbürgen, wohin ich sie bei Beginn des Frühjahres auf Anraten unseres Regimentsarztes brachte, gestorben. Ich mußte sie im Juni dort verlassen, als wir uns um Pest konzentrierten. Sie und mein Röschen blieben unter der Obhut Boženas zurück, und durch diese habe ich im Feld die Nachricht des Todes meiner Frau[141] erhalten. – Solange es anging, hielt Božena meinen zerbröckelnden Haushalt mit kräftiger Hand zusammen. Sie ist jetzt die einzige Beschützerin meines Töchterchens, aber eine treue Beschützerin, und kehre ich aus dem Feldzuge heim, so werden wir drei uns weiterhelfen. In diesem Falle werde ich zu sorgen wissen für das kleine Wesen, an dem ich das Verbrechen gutzumachen habe, daß ich es in dieses Dasein rief. Sollte ich aber fallen, so empfehle ich Ihrer Fürsprache bei Ihrem Herrn das Kind und seine Pflegerin. Über zwei Gräber hinweg wird er doch nicht grollen. Ich wollte den Mann nicht wieder anrufen, aber ich habe schon mehrmals dem Tod ins Auge geblickt, harte Kämpfe stehen uns noch bevor, das weckt ernste Gedanken – und ich bitte für das Kind.

O Herr! Es ist Frevel und Wahnsinn zu kränken, was man liebt, wie es Frevel und Wahnsinn ist, um jeden Preis besitzen zu wollen, was man liebt. Rosa war ebensowenig danach angetan, den Strapazen des Lebens, das ich ihr anzubieten hatte, mit dem nagenden Schmerze über die Unversöhnlichkeit ihres Vaters zu widerstehen. Er und ich, wir haben sie getötet. Sie brauchen das dem alten Manne nicht zu sagen, aber es ist die Wahrheit.«


»Es – ist – die Wahrheit!« schrie eine Stimme, deren Klang Mansuet mit Schaudern erkannte, und ein schwerer Körper stürzte zu Boden. Auf die Diele hingestreckt lag Heißenstein, mit dunkelrotem Gesichte, mit bläulichen Lippen, mit hervorgequollenen Augen. Er rang nach Worten, und nur unartikulierte Laute, nur ein klägliches Lallen drang aus seinem schmerzvoll verzogenen Munde.

Der eilends herbeigerufene Arzt konstatierte einen Schlaganfall. Nach einigen Tagen war der Kranke außer Lebensgefahr, er vermochte wieder zu sprechen, doch blieben seine Glieder gelähmt.

In der dritten Nacht, die Mansuet allein am Bette seines Herrn durchwachte, begann dieser plötzlich von seiner Tochter Rosa zu sprechen. Er erzählte dem Getreuen, anfangs stockend, dann hastig überstürzt, von dem Tage, an dem er, Wut und Verzweiflung im Herzen, den Ulanen nachgefahren war. Wie er sie in der Hauptstadt eingeholt und, von dem Obersten empfangen, diesem seine Klage vorgebracht habe. Der Oberst hörte ihn mit einer Gelassenheit an, die ihn entrüstete, ließ den Auditor rufen und ersuchte Heißenstein, diesem »die fatale Geschichte«[142] gleichfalls mitzuteilen. Und der Kaufmann sah – oder glaubte zu sehen –, wie seine beiden Zuhörer, während er sprach, einander lächelnd zublinzelten.

»Was befehlen Sie, daß nun geschehe?« fragte der Auditor – Heißenstein wußte nicht, ob ihn oder den Oberst.

Der letztere schien sich zu besinnen und sagte dann nachlässig, zu dem Kläger gewendet: »Wollen Sie, daß der Leutnant Fehse unglücklich, daß ihm der Prozeß gemacht werde? Wollen Sie ihn auf die Festung bringen?«

»Das können Sie«, fügte der Auditor ernsthaft hinzu.

»Freilich!« bestätigte der Oberst; »und Ihre Tochter nach Hause führen – triumphaliter.«

Ja, dieses Wort hatte er gebraucht, und spöttisch gebraucht. Heißenstein besann sich dessen ganz genau, jetzt noch, und jetzt noch durch die Tränen, in denen seine Augen schwammen, funkelte ingrimmiger Zorn.

Der Oberst fuhr fort: »Sie können das alles tun, aber glauben Sie mir: lassen Sie es bleiben. Gehen Sie zu Ihrer Tochter, sie soll, wie ich höre, bei der Frau des Regimentsarztes – einer sehr anständigen Person – untergebracht sein, und lesen Sie dem jungen Mädchen tüchtig den Text. Ich will indessen den Herrn Leutnant gehörig ›verreißen‹. Und dann, bin ich der Meinung, ziehen wir beide andere Saiten auf, halten das Maul und verheiraten die Leutchen in aller Stille. Schicken Sie die Kaution, ich komme um die Heiratsbewilligung ein. Sie kriegen einen prächtigen Kerl zum Schwiegersohn, und ich bekomme eine bildhübsche und steinreiche Frau Leutnant ins Regiment, wir können beide zufrieden sein.«

Wieder lächelte der Auditor, und Heißenstein war überzeugt, man habe ihn zum besten. Die reiche Weinhändlerstochter wurde als eine gute Beute angesehen, einem armen Leutnant, der von der Gage lebt, wohl zu gönnen. Abgekartet war alles zwischen diesen Leuten, und seine Tochter war vielleicht weniger ihr Opfer, als ihre Mitschuldige ...

»Mansuet«, sagte der alte Mann, »als ich nach Hause fuhr, meinte ich immer hinter mir herlachen zu hören, und ich dachte nicht mehr an Strafe für mein ungeratenes Kind, ich dachte Rache an ihm zu nehmen ... Und doch« – er schluchzte leise, und seine Stimme wurde immer schwächer –, »hätte sie damals mein Erbarmen angefleht – hätte sie sich damals an mich gewendet – mein Schmerz war noch jung – mein Groll hatte sich mir noch nicht so in die Seele eingefressen wie später ... vielleicht[143] hätte ich verziehen ... Ich hoffe es von mir, Mansuet, daß ich verziehen hätte! ...«

Der Kranke weinte bitterlich, und Weberlein trocknete ihm die Augen mit einem Tuche und sagte: »O ganz gewiß, lieber Herr, ganz gewiß!«

»Aber sie schrieb nicht«, sprach Heißenstein, indem er tief aufseufzte. »Sie ließ mich in dem Glauben oder in dem Wahne, daß sie mit jenen Leuten einverstanden sei, die meiner spotteten.«

»Es hat niemand Ihrer gespottet«, beschwichtigte Mansuet, »am wenigsten der Herr Oberst, so etwas kommt nicht vor bei einem braven Ulanen, Sie werden sich's in der Aufregung nur eingebildet haben. Und was die Rosa betrifft, so meine ich immer, daß sie damals geschrieben hat. Božena wenigstens berief sich in ihrem ersten Briefe auf ein Schreiben, das die junge Frau an Sie gerichtet hatte, gleich nach ihrer-gleich nach dem Unglück ...«

»Nein, nein«, sagte Heißenstein, »ich habe nichts bekommen: nicht ein einziges Wort. Ich wartete einen Tag – zwei Tage ... Oh, sehnlich, Mansuet! ... Dann war es aus. Der Advokat mußte ihr schreiben, daß sie enterbt und verstoßen sei. – Das wenige, das ihre Mutter hinterlassen hatte, schickte man ihr.«

Weberlein schüttelte ungläubig den Kopf: »Nur das? Sie irren ... das hätte ja nicht einmal gereicht, die Leutnantskaution ...«

»Es reichte auch nicht!« flüsterte Heißenstein.

»So mußten sie den armen Haushalt auf Schulden gründen. Grausam, grausam!« seufzte Mansuet, setzte sich auf einen Schemel neben Heißensteins Bett und verschränkte seine langen unruhigen Finger so fürchterlich fest, als wollte er sie brechen.

Eine Zeitlang schwiegen die beiden Greise. Endlich wurde es Tag. Mansuet stand auf, löschte die Lampe und beugte sich über seinen regungslos daliegenden Herrn. Der sah ihn fragend an: »Das Kind – nicht wahr? – die elternlose Kleine –« sprach er.

»Freilich, Herr! an der wollen wir alles gutmachen!« rief Mansuet. »Ich bin jetzt ruhig über Sie, lieber Herr, und bitte um Urlaub. Ich will gehen, die Božena aufsuchen und ihren Pflegling ... wenn Sie es erlauben. In acht Tagen bin ich wieder da.«

»Gehen Sie, mein guter Mansuet – bringen Sie mir das Kind meiner Rosa«, bat Heißenstein.

Weberlein küßte die Hand seines Gebieters, und Frau Nannette trat ein.[144]

Sie trug einen Schlafrock aus vergilbter Mousseline de laine und auf dem Kopf ein Häubchen mit meergrünen Bändern. Ein fahler Anblick, dachte der Kommis.

»Frau«, sagte Heißenstein zu seiner Gattin, die zärtlich nach seinem Befinden fragte, indem er nach Mansuet hinsah: »Er will gehen, Božena und Röschen abzuholen. – Du hast doch nichts dagegen?«

Nannette biß sich auf die Lippen und antwortete mit der Versicherung, sie wolle sogleich das Frühstück besorgen und freue sich, daß ihr Mann gut geschlafen habe, man sehe es an seinen frischen Augen. Mansuet meinte im stillen, dies sei eine kühne Behauptung, denn jene Augen waren eingesunken und ihre müden Lider halb geschlossen.

»Ich nehme gleich hier von Ihnen Abschied, meine Gnädigste«, sprach Weberlein, »noch vor Mittag will ich fort.«

»Wozu die Eile?« erwiderte Nannette. »Wozu überhaupt ...« sie stockte – »Božena findet ohne Sie ihren Weg.«

»Ich empfehle mich, meine Gnädigste!« sagte Mansuet mit vor Zorn bebender Stimme, und wie aus dem Rohr geschossen flog er zur Tür hinaus.

Aber nachdem er seinen Koffer bereits aufgegeben und seinen Platz im Poststellwagen bezahlt hatte, trat er, den breitkrempigen Hut à la Wallenstein und einen außerordentlich großen Regenschirm in den Händen, ohne sich anmelden zu lassen, in Nannettens Gemach.

»Gnädigste!« sagte er, und jedes seiner Worte war scharf wie ein Rasiermesser, »ich hoffe in Bälde die Enkelin des Herrn einführen zu können in ihr väterliches Haus. Dann wird dieselbe in die Rechte ihrer Mutter eingesetzt werden. Durch Sie selbst, Gnädigste. Aus Ehrgefühl, um der Achtung Ihrer Mitbürger willen, um des Seelenfriedens Ihres Mannes willen werden Sie es tun.«

Nannettens Nase, immer das erste und meistens das einzige, das in ihrem Gesichte errötete, brannte wie eine glühende Kohle.

»Ich werde tun, was meinem Gatten recht ist«, sprach sie, »nicht mehr, nicht weniger.«

»Alles, was Sie tun, ist recht«, rief Mansuet »nämlich ihm«, verbesserte – oder vielmehr verschlechterte – er sich und seine Sache.

»Was ich darf, wird geschehen.«

»Was Sie wollen, wird geschehen!«

»Wollen – dürfen – für mich, Herr Weberlein, eines und[145] dasselbe.« Nannettens Busen hob sich, sie atmete schnell. »Ich bitte, mißverstehen Sie mich nicht. Mir liegt«, sprach sie nachdrücklich, »an der Achtung der Menschen und an dem Seelenfrieden meines Gatten. Aber – die wohlgeratene und die ungeratene Tochter, es ist ein Unterschied. Ich sehe nicht ein, warum das Kind dafür belohnt werden soll, daß seine Mutter – davongelaufen ist.«

»O Frau Prizipalin!« rief Mansuet zugleich beschwörend und drohend, »tun Sie Ihre Schuldigkeit!«

»Vor allem will ich meine Schuldigkeit tun gegen meine Tochter«, erklärte Nannette. »Elternpflicht ist die erste Pflicht.«

Mansuet trat einige Schritte zurück.

»O Frau Prinzipalin!« wiederholte er und fuhr nach kurzer Pause mit einem wahrhaft teuflischen Lächeln fort: »Wenn ich bedenke, wie viele große Verbrechen und wie viele kleine Schändlichkeiten schon im Namen der Elternpflicht begangen wurden und täglich begangen werden, dann danke ich meinem Gott, daß die Nötigung zu solcher Pflichterfüllung niemals an mich herangetreten ist und daß ich sterben darf ohne Progenitur!«

Quelle:
Marie von Ebner-Eschenbach: [Gesammelte Werke in drei Bänden.] [Bd. 2:] Kleine Romane, München 1956–1958, S. 133-146.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Bozena
Bozena
Bozena: Roman

Buchempfehlung

Jean Paul

Titan

Titan

Bereits 1792 beginnt Jean Paul die Arbeit an dem von ihm selbst als seinen »Kardinalroman« gesehenen »Titan« bis dieser schließlich 1800-1803 in vier Bänden erscheint und in strenger Anordnung den Werdegang des jungen Helden Albano de Cesara erzählt. Dabei prangert Jean Paul die Zuchtlosigkeit seiner Zeit an, wendet sich gegen Idealismus, Ästhetizismus und Pietismus gleichermaßen und fordert mit seinen Helden die Ausbildung »vielkräftiger«, statt »einkräftiger« Individuen.

546 Seiten, 18.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon