[124] Vorige. Sergeant mit Wache.
SERGEANT. Seid Ihr Welldorf? – der Sohn hier?
EDUARD. Ich bin's.
SERGEANT. Fort! Euer Gewehr! In die Wache!
EDUARD abgebend. Da! Einen Augenblick noch! Er umarmt stillschweigend die Mutter, die Schwester, dann wieder die Mutter. Lebt wohl! Lebt beide wohl! Ewig! – Am Seitenzimmer. Bester Greis, lebe wohl![124] Ich bin nun mit dir am Ziele. Dort, dort, in jener bessern Welt, sehn wir uns wieder.
SERGEANT. Ein Ende! Fort!
EDUARD. Ich gehorche.
MADAME WELLDORF. Eduard! – Nein! – Nimmermehr!
EDUARD zuredend und sanft. Meine Mutter! –
WACHE beide abhaltend. Zurück da! Zurück! Sie gehen mit ihm ab.
LUISE nach einigem wilden Umhergehn. O Gott, entsetzlich, entsetzlich! – Und Er, der uns mit Hoffnung hinhielt, der uns Beistand und Rettung zusagte; auch Er – – Heftig. Ist denn nichts, als Meineid, nichts als Lug und Verrath unter den Menschen? – Ich will fort, ich will hin. Ich will ihn finden, wo er auch sei; und wenn er noch Menschengefühl, wenn er ein Herz hat – –[125]
MADAME WELLDORF. Ja! ja, Luise. Auch ich – –
LUISE umkehrend. Auch Sie? – Und mein Vater – ach mein sterbender Vater, soll der hülflos, soll er verlassen bleiben? – Vielleicht – ach! vielleicht ringt er eben itzt mit dem Tode. Unschlüssig sich hin und her wendend. Schon, dass nur ich gehe, ich Eine – – Aber was bleibt hier übrig? Ich muss! Stehn Sie ihm bei, meine Mutter! Ab.