Zweites Kapitel.

[146] Die Messe war zu Ende, die Versammlung erhob sich; die beiden Freunde postirten sich an die Thüre, um die Schönen zu erwarten. – Sie bleibt knien, sagte Mr. Thomson: sie wird noch eine hören. – Wirklich wurde auch wieder geläutet. – Nun so wollen wir darauf lossteuern! gab der Capitain zur Antwort: und in der Nähe vor Anker gehen.

Sie stellen sich hin, die neue Messe gieng an, die Schöne war in tiefe Andacht versunken. Aber auf einmal sah sie empor. Glücklicher Hartley! Der Blick eines andalusischen Weibes ist eine Erklärung.

Ihre schwarzen feurigen Augen begegneten den seinigen, ihre Flamme reinigte sich. Wild und glühend flogen sie hin und her, und vergessen war Priester und Venerabile. – Dich zu besitzen! seufzte Hartley. – Ihn im Arme zu halten! dachte Manuela. Beide verstanden sich, und beide waren vertraut.

Der Priester erhebt das Venerabile, die Klingel tönte, alles stürzt auf die Knie, Hartley[146] rückte einige Schuhe näher zu ihr. Ein zweites Zeichen, und die Gläubigen schlagen sich an die Brust. Hartley's Arm berührte den ihrigen, er glaubte, einen sanften Gegendruck zu bemerken, und M. Thomson stieß ihn lächelnd an.

Der Priester sprach den Segen, alles erhob sich, alles eilte der Thüre zu. Ein Blick, und Hartley verstand sie. Die Kirche ward leer; der erste Haufen hatte sich hinausgedrängt; auch Manuela stand endlich auf. Thomson vertrat der Donna den Weg, indeß sich Hartley bei dem Weihkessel aufhielt. Manuela kommt; ihre Finger berühren die seinigen; ein leiser Druck, zwei glühende Blicke, und sie ist verschwunden.

Bless me! rief Hartley: und soll ich mein Leben verlieren, ich muß sie haben!

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 146-147.
Lizenz:
Kategorien: