39. Auf Herrn L. Philip Krusens, Fürstl. Holstein. Rats und Gesandtens, seiner Magnificenz Geburts-und Namenstag, den 1. Mai 1636. in der Moskaw

[378] Wolan so brich herein,

du oft gewündschter Schein,

brich ein und mach' uns froh!

Brich an, du süßes Licht,

brich an und säume nicht,

nach dem wir wündschen so!


Brich an! Er sieht nach dir,

der Musen teure Zier,

der hochgepreiste Held,

der durch sein hohes Tun

ihm hat verbunden nun

den Himmel und die Welt.


Der Fürst der schönsten Zeit,

der Lenz, schlägt weit und breit

sein buntes Lager auf.

Der weichen Lüfte Schaar

treibt das verjüngte Jahr

an einen neuen Lauf.
[378]

Des Jahrs Apell, der Mai,

färbt Alles mancherlei

und schmückt die Auen aus.

Der Floren feuchter Man

haucht mit Gesundheit an

Empandas grünes Haus.


Der Mensch, das Vieh, das Meer,

der Tier' und Blumen Heer

und Alles, wie es heißt,

was die gevierte Welt

in ihren Armen hält,

kriegt einen neuen Geist.


Wolan, so brich herein,

da oft gewündschter Schein,

brich ein und mach' uns froh!

Brich an, du süßes Licht,

brich an und säume nicht,

nach dem wir wündschen so!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 378-379.
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