24. Basilene

[417] Eine hab' ich mir erwälet

und die solls alleine sein,

die mich frölich macht und quälet

doch mit einer süßen Pein.

Ihrer Tugend reine Pracht

hat mir ihre Gunst gemacht.
[417]

Lobt der Seine von der Jugend,

jener Seine von der Zier

mich ergötzet ihre Tugend,

die vor andern glänzt an ihr,

wie des Monden voller Schein

unter tausent Sternelein.


So erstreckt sich mein Begehren

weiter als auf Treue nicht.

Ihre Warheit kan gewären,

was mir ihre Gunst verspricht.

Hab' ich sie, so hab' ich mir

aller Schätze Schätz' an ihr.


Auf sie bin ich ausgeschüttet.

Mein Licht borgt von ihr den Schein.

Was mein Mund, der nichts mehr bittet,

als von ihr geküßt zu sein,

Nachts und Tages, spat und früh

redt und singet, das ist sie.


Basilene, deine Liebe,

dein gewisser, fester Sinn,

der mich dir zu lieben triebe,

wird gerühmt sein, weil ich bin.

Deiner treuen Redlichkeit

wird vergessen keine Zeit.


Ein Gedächtnüß will ich stiften

und von Jaspis führen auf,

Amor soll mit güldnen Schriften

diese Worte stechen drauf:

Basilene, du allein

und sonst keine soll es sein!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 417-418.
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