49. Nachdem das Holsteinische Schiff von der gefärlichen Truckne im Munde der Wolgen durch götlichen Segen erhoben ward

[483] 1636 October 21.


Wirf nun den Wehmut weg, du edler Haufe du,

schau, was der Himmel tut für dich und für dein Glücke.

Er schlägt die falsche Flut mit strenger Macht zurücke,

die dein Verräter war. So sprich dich denn zur Ruh.


Der günstige Südost, der weht dir Freundschaft zu,

hebt dein gestrand'tes Schiff in einem Augenblicke,

das nun fast ratlos fiel in seines Todes Stricke,

und bläst sein Segelwerk gleich über auf Bachu.


So traurig du warst vor, so froh sei nun itzunder

und achte dieses Werk vor nicht ein schlechtes Wunder,

in dem dir Gott ist gut. Bring' erstlich deinen Dank!


Nach diesem fleh' ihn an um unsers Friedrich's Leben,

bei dem auch unser Tod sein Leben auf wil geben.

Ist dieser nicht gesund, so sind wir alle krank.

Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 483.
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