Tavanelli an Leontin

[366] Zu spät! Zu spät! Ihre Warnung verfliegt in den Wind! Ich kann nichts ungeschehen machen. Ich darf es auch nicht. Sie wissen nicht, was Sie fordern. Sie kennen die Qualen nicht, die mich foltern. Sie werden es auch nicht fassen, wenn ich Ihnen sage, daß, um Elise zu retten, ich sie verderben mußte. Ja, sie muß zeitlich untergehen, um ewig zu leben. Niemand liebt sie, wie ich sie liebe. Niemand! Ich habe mein Herz mit tausend Pfeilen durchstochen. Auch das ihrige wird bluten. Aber Gott weiß, es geht nicht[366] anders! Meine Füße tragen mich nicht mehr, und doch muß ich unstät umherlaufen, bis! – Er kömmt gewiß! Walter bringt ihm diese Zeilen. Heute Abend – o ich zittre an allen Gliedern! Gottes Gericht ist fürchterlich.

Quelle:
Caroline de la Motte Fouqué: Resignation. Theil 1–2, Teil 1, Frankfurt a.M. 1829, S. 366-367.
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