|
1810
17. Juni: Ferdinand Freiligrath wird in Detmold als ältestes Kind eines Lehrers geboren.
1825
Abschluß des Gymnasiums in Detmold.
Juli: Freiligrath beginnt bei seinem Stiefonkel Moritz Schwollmann in Soest in eine kaufmännische Lehre (bis 1831).
Das Gedicht »Moostee« entsteht.
1829
Tod des Vaters.
1832
Januar: Freiligrath wird kaufmännischer Angestellter der Firma Jacob Sigrist in Amsterdam (bis 1836).
1834
In Gustav Schwabs »Musenalmanach« und Cottas »Morgenblatt« veröffentlicht Freiligrath erste Gedichte.
1836
Juni: Freiligrath kehrt nach Deutschland zurück und nimmt seinen Wohnsitz in Barmen.
Freiligrath gibt das »Rheinische Odeon« heraus (bis 1839).
Übersetzung von Victor Hugos »Oden und vermischte Gedichte«.
1837
Mai: Freiligrath übernimmt eine Kommisstelle in der Großhandlung J. P. von Eynern & Söhne in Barmen.
1838
Seine erste Sammlung »Gedichte« bringt dem zu dieser Zeit noch gegen Heinrich Heine und das »Junge Deutschland« eingestellten Dichter einigen Erfolg.
1839
September: Freiligrath kündigt seine Stelle in Barmen und versucht, als freier Schriftsteller zu leben.
Er zieht nach Unke am Rhein.
1840
Zusammen mit Karl Simrock und Christian Joseph Matzerath gibt Freiligrath die Zeitschrift »Rheinisches Jahrbuch für Kunst und Poesie« heraus (bis 1841).
1841
Im »Parteienstreit« mit Georg Herwegh um die Aufgaben einer zeitgemäßen Dichtung plädiert Freiligrath für eine Trennung von Literatur und Politik, ändert jedoch später seine Ansicht.
20. Mai: Eheschließung mit Ida Melos, der Tochter eines Professors. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor.
Mai: Übersiedlung nach Darmstadt als Herausgeber der geplanten Wochenschrift »Britannia« (bis Mai 1842).
1842
Auf Vermittlung von Alexander von Humboldt setzt der preußische König Friedrich Wilhelm IV. Freiligrath eine jährlich Pension von 300 Talern aus.
Mai: Übersiedlung nach St. Goar am Rhein.
Als sich Freiligrath zum politisch engagierten Dichter entwickelt und mit den progressiven Ideen des Bürgertums sympathisiert, werden seine Gedichte verboten.
Er gibt zusammen mit Levin Schücking »Das malerische und romantische Westphalen« heraus.
»Karl Immermann. Blätter der Erinnerung an ihn«.
1844
August: Freiligrath verweigert die weitere Annahme der königlichen Pension und emigriert nach Belgien.
Mit der Gedichtsammlung »Ein Glaubensbekenntnis. Zeitgedichte« vollzieht er seine Wendung zum »Trompeter der Revolution«.
1845
In Brüssel lernt Freiligrath Karl Marx kennen.
Übersiedlung in die Schweiz.
In Zürich Bekanntschaft mit Gottfried Keller und den deutschen Demokraten August Ludwig Follen, Arnold Ruge und Julius Fröbel.
»Leipzigs Todten« (Gedichte).
1846
Beginn des ersten Londoner Exils.
Aus finanziellen Gründen nimmt Freiligrath eine Stelle als Kontorist der Firma Friedr. Huth & Co. in London an.
»Ça ira! Sechs Gedichte«.
1848
Mai: Nach der Märzrevolution kehrt Freiligrath nach Deutschland zurück und übersiedelt nach Düsseldorf.
Veröffentlichung von Revolutionsgedichten und Flugblättern.
Bekanntschaft mit Ludwig Feuerbach und Robert Blum.
Freiligrath schließt sich dem Volksverein an und wird Ehrenmitglied des Kölner Arbeitervereins.
Juli-August: Delegierter der Demokratenkongresse in Frankfurt und Köln.
Freiligrath schreibt das Revolutionsgedicht »Die Toten an die Lebenden«, das auf 9.000 Flugblättern verteilt wird. In der Folge wird er deshalb verhaftet. Unter dem Druck der politischen Verhältnisse endet der Prozeß wegen »Aufreizung zum Umsturz« jedoch mit Freispruch.
Oktober: Zusammen mit Karl Marx Eintritt in die Redaktion der »Neuen Rheinischen Zeitung« in Köln, in der auch neue Gedichte von ihm erscheinen.
1849
Freiligrath tritt dem Bund der Kommunisten bei (bis 1853). Er wird Mitglied der Zentralbehörde des Bundes.
Mai: Die »Neue Rheinische Zeitung« wird verboten. Die letzte Ausgabe erscheint mit den Abschiedsworten von Freiligrath auf der Titelseite.
Flucht nach Holland, dort aber ausgewiesen.
»Zwischen den Garben« (Gedichte).
Wegen der Veröffentlichung des Ersten Heftes der »Neuere(n) politische(n) und soziale(n) Gedichte« (zweites Heft 1851) wird Freiligrath per Steckbrief gesucht.
1850
Freiligrath wohnt in Bilk bei Düsseldorf (bis 1851).
1851
Mai: Zweites Exil in London.
1852
Freiligrath arbeitet als Kommis bei Oxford (bis 1855).
1856
Filialleiter der »General Bank of Switzerland« in London.
1859
Freiligrath beteiligt sich an den Huldigungen für Johann Gottfried Kinkel und legt dadurch den Grundstein für die Entfremdung von Marx.
1860
Offener Bruch mit Marx und Lossagung von der organisierten Arbeiterbewegung.
1867
Schließung der Bank. Freiligrath verliert seine Stellung.
1868
Freiligrath wird amnestiert und erhält auf Vermittlung der deutschen Freunde in London eine finanzielle Ehrengabe von 60.000 Talern.
Juni: Rückkehr nach Deutschland.
Er lebt in Stuttgart und Cannstatt.
1870
Enttäuschung über die Freiheitsbewegung.
Patriotische Verherrlichung des Feldzuges von 1870/71.
»Gesammelte Dichtungen« (Gedichte und Übersetzungen, 6 Bände).
1873
Tod des Sohnes Otto.
1876
18. März: Ferdinand Freiligrath stirbt in Cannstatt an Herzversagen.
Buchempfehlung
Der Held Gustav wird einer Reihe ungewöhnlicher Erziehungsmethoden ausgesetzt. Die ersten acht Jahre seines Lebens verbringt er unter der Erde in der Obhut eines herrnhutischen Erziehers. Danach verläuft er sich im Wald, wird aufgegriffen und musisch erzogen bis er schließlich im Kadettenhaus eine militärische Ausbildung erhält und an einem Fürstenhof landet.
358 Seiten, 14.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro