5. Scene.


[77] Vorige. Schneiderjackl. Muckl.


SCHNEIDER kommt, von Muckl verfolgt nach vorne gelaufen; seine Rockschöße stehen weit ab, da die Taschen über Maß vollgepackt sind. Du Galg'nstrick kommst aber auch hinter alles.

MUCKL. Jetzt das sieht ja a Blinder, und wenn er a halbe Stund' weg is.

BAUMILLER. Was is denn, Muckl?[77]

MUCKL. Den Schneider schaut's an, der hat ja gleich alle Tasch'n so voll g'stopft, daß er a Vierteljahr nix mehr z'kauf'n braucht.

TRAUDL. Bist ihm neidig d'rum?

MUCKL. G'wiß net, i gib ihm 's Meinige auch noch und leih' ihm an Leiterwag'n, daß er's heimfahr'n kann.

TRAUDL. Recht hast, Schneider, so a Hochzeit is net alle Tag' und deine Kinder freu'n sich auch, wenn du ihnen was z'Haus bringst.

BAUMILLER. Habt ihr denn Kinder?

MUCKL. In a paar Woch'n, glaub' i, wird 's Dutzend voll.

SCHNEIDER. Was weißt denn du, du Gelbschnab'l!


Quelle:
Ludwig Ganghofer und Hans Neuert: Der Herrgottschnitzer von Ammergau. Augsburg 21880, S. 77-78.
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