11.

[106] O Sommerfrühe blau und hold!

Es trieft der Wald von Sonnengold,

In Blumen steht die Wiese;

Die Rosen blühen rot und weiß,

Und durch die Fluren wandelt leis

Ein Hauch vom Paradiese.


Die ganze Welt ist Glanz und Freud',

Und bist du jung, so liebe heut

Und Rosen brich mit Wonnen!

Und wardst du alt, vergiß der Pein

Und lerne dich am Widerschein

Vom Glück der Jugend sonnen!

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 106-107.
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