3.

[65] Gute Nacht, mein Herz, und schlummre ein!

In diesen Herbstestagen

Ohne Blumen und Sonnenschein

Was willst du schlagen?


Dein Schmerz ist aus, deine Lust ist tot,

Verweht sind Lenz und Lieder;

Der Liebe Röslein purpurrot

Blüht nimmer wieder.


Singend zog er ins Land hinein,

Der falsche, liebe Knabe -

Und du? - Im stillen Grabe

Schlafe, mein Herz, schlaf ein!

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 1, Leipzig und Wien 1918, S. 65.
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