9.

[44] Wenn es rote Rosen schneit,

Wenn es Liebe regnet,

Öffne, Herz, dem Glück dich weit,

Das so hold dich segnet.


Halt im Liede fest den Glanz

Solcher Freudentage,

Doch ins Heut versunken ganz

Nicht nach Morgen frage.


Weißt du doch, der Rosenzeit

Folgt die Sonnenwende,

Und die Liebe lohnt mit Leid

Immerdar am Ende.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 44.
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