7.

[209] Zum Himmel bete, wer da beten kann,

Und wer nicht aufwärts blickt nach einem Horte,

Der sag's dem Sturm, daß er von Ort zu Orte

Es weiter trag' als einen Zauberbann.


Der Säugling, der zu stammeln kaum begann,

Von seiner Mutter lern' er diese Worte,

Du, Greis, noch sprich sie an des Grabes Pforte:

»O Schicksal, gib uns einen, einen Mann!«


Was frommt uns aller Witz der Zeitungskenner,

Was aller Dichter wohlgereimt Geplänkel

Vom Sand der Nordsee bis zum wald'gen Brenner!


Ein Mann ist not, ein Nibelungenenkel,

Daß er die Zeit, den tollgewordnen Renner,

Mit eh'rner Faust beherrsch' und eh'rnem Schenkel.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 1, Leipzig und Wien 1918, S. 209-210.
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