Personen.

[15] Der Hausvater. Ein biederer, thätiger, deutscher Mann, bekannt mit der Welt; antiker Grundsätze über seine Familie, aber doch mehr ehrlicher Mann als Edelmann. – Einfache Kleidung.


Karl. Ehrbegierde, Thätigkeitstrieb, – die Haupteigenschaften seines Geistes. Liebe seine Leidenschaft. Viel Geradheit in seinem Umgang, in dem überhaupt nicht viel Weltpolitur liegt, mehr Gepräge von Genie. – Im Frack.


Ferdinand. Mit gutem Herzen ganz ein Opfer der Weltfreuden. – Uniform.


Monheim. Hofmann; greifend nach Schatten; im Getümmel der Welt; leeren, aber nicht unfühlbaren Herzens. – Bei jeder Gelegenheit einen andern Rock, Stern und Band.


Dromer. Einer Art Menschen, wie es tausend für einen giebt. Komplimente statt That – Wohldienerei und Schmeichelei statt innerlichen Wertes. Freundschaft sein drittes Wort; übrigens in seinem äußern Wesen immer nachäffend die Hauptperson, mit der er zu thun hat. – Ja nicht Karikatur; auch sein Anzug nicht lächerlich.


Maler. Ein herrlicher deutscher Mann, ohne Falsch; warmen und vollen Herzens, das ihm zuweilen überläuft; edlen Selbstgefühls; ganz Künstler, aber ohne Marktschreierei. Viel wahrer Anstand in seinem äußerlichen Wesen; sauber, aber einfach gekleidet.


Amtmann. In einem Rocke mit goldenen Borten, die er auf der Wage der Gerechtigkeit hat abwiegen lassen. Wohl steif; aber wiederum ja keine Karikatur.


Bauer. Geraden, schlichten Sinnes; wie man Gott sei Dank! noch mehrere unter den Bauren, die nicht zu nahe an der Hauptstadt wohnen, findet.


Fritz. Ein sechsjähriger Knabe: englisch gekleidet, französisch gelehrt und erzogen.


Bediente.[15]


Weiber.


Amaldi. Hohen Sinnes, – viele Kenntnisse; daher mehr Kopf als Herz. – Prachtvoll gekleidet.


Sophie. Mehr Herz als Kopf. – An Empfindelei ein wenig krank, welches man auch an ihrer Kleidung bemerkt.


Lottchen. Ein ganzes Naturkind, ganz Liebe, ganz unglückliches Opfer derselben. Äußerst reinlich, einfach und geschmackvoll gekleidet.


Anne. Eine alte Wärterin der Art, die den Kindern ihren Willen thun, damit sie nicht weinen, und den Mädchen, wenn sie erwachsen sind, in der Liebe helfen, um sie nicht zu betrüben.


Amaldis Kammerjungfer, vermutlich zugleich Geheimerrat.[16]


Quelle:
Das Drama der klassischen Periode. Herausgegeben von Dr. Adolf Hauffen, Band 2, Stuttgart [o.J.], S. 15-17.
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