ARKADIOS AN ALEXIS

[37] Obwol mir deine botschaft grosse trauer über unsern geliebtesten Eumenes gebracht hat sog ich doch aus jedem deiner worte einen erquickenden tropfen für mein langsames leben in Malakoi Potamoi. Während ich den morgen über meinen schriften und mit meinen gedanken hinbringe besuche ich gegen abend die unabsehlichen obstgärten deren rauhe bewohner mich anfangs mit neugier und scheu betrachtet haben mich aber jezt mit demütigem lächeln grüssen und mir von ihren saftigen früchten anbieten. Ich zweifle nicht dass diese ewig heitere sonne den pflegern der saaten und bäume willkommen sein mag: ich aber bin ihr nun so gram dass ich sie mit den verhüllenden nebeln vertauschen möchte damit ich nicht immer durch den überfluss des einen lichtes an den mangel des anderen – deine erhabene nähe o Alexis – erinnert werde.

Quelle:
Stefan George: Tage und Taten. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 17, Berlin 1933, S. 37.
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Tage und Taten. Aufzeichnungen und Skizzen
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