Olearius

[294] Die Bogenzahl unserer bis hierher abgedruckten Arbeiten erinnert uns, vorsichtiger und weniger abschweifend von nun an fortzufahren. Deswegen sprechen wir von dem genannten trefflichen Manne nur im Vorübergehen. Sehr merkwürdig ist es, verschiedene Nationen als Reisende zu betrachten. Wir finden Engländer, unter welchen wir Sherley und Herbert ungern vorbeigingen; sodann aber Italiener; zuletzt Franzosen. Hier trete nun ein Deutscher hervor in seiner Kraft und Würde. Leider war er auf seiner Reise nach dem persischen Hof an einen Mann gebunden, der mehr als Abenteurer denn als Gesandter erscheint, in beidem Sinne aber sich eigenwillig, ungeschickt, ja unsinnig benimmt. Der Geradsinn des trefflichen Olearius läßt sich dadurch nicht irremachen; er gibt uns höchst erfreuliche und belehrende Reiseberichte, die um so schätzbarer sind, als er nur wenige Jahre nach della Valle und kurz nach dem Tode Abbas' des Großen nach Persien kam und bei seiner Rückkehr die Deutschen mit Saadi, dem Trefflichen, durch eine tüchtige und erfreuliche Übersetzung bekannt machte. Ungern brechen wir ab, weil wir auch diesem Manne für das Gute, das wir ihm schuldig sind, gründlichen Dank abzutragen wünschten. In gleicher Stellung finden wir uns gegen die beiden Folgenden, deren Verdienste wir auch nur oberflächlich berühren dürfen.

Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 3, Berlin 1960 ff, S. 294.
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