Saadi

[199] Stirbt 1291, alt 102 Jahre


Gebürtig von Schiras, studiert er zu Bagdad, wird als Jüngling durch Liebesunglück zum unsteten Leben eines Derwisch bestimmt. Wallfahrtet funfzehnmal nach Mekka, gelangt auf seinen Wanderungen nach Indien und Kleinasien, ja als Gefangener der Kreuzfahrer ins Westland. Er übersteht wundersame Abenteuer, erwirbt aber schöne Länder- und Menschenkenntnis. Nach dreißig Jahren zieht er sich zurück, bearbeitet seine Werke und macht sie bekannt. Er lebt und webt in einer großen Erfahrungsbreite und ist reich an Anekdoten, die er mit Sprüchen und Versen ausschmückt. Leser und Hörer zu unterrichten ist sein entschiedener Zweck.

Sehr eingezogen in Schiras erlebt er das hundertundzweite Jahr und wird daselbst begraben. Dschengis' Nachkommen hatten Iran zum eignen Reiche gebildet, in welchem sich ruhig wohnen ließ.

Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 3, Berlin 1960 ff, S. 199.
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