December.

[302] 1. Pandoras Wiederkunft. Gegen Mittag Major von Knebel und Professor Voigt. Mittags bey Major von Hendrich. Nach Tische Griesens Ariost. Schluß des dritten Bandes. Abends bey Frommanns. Kleines Lustspiel von Kind: die Wette. Nachts den Schluß von Rom und London. Expedition nach Weimar. An Geheime Rath[302] Voigt. An Hofrath Meyer. An meine Frau. An Frau von Stein.

2. Pandoras Wiederkunft. Kammersecretär Werner: über seine Reise, Wien, München u.s.w. Nachher zu Knebel, mit demselben spatzieren. Kamen die kranken Soldaten an, und ging das Depot von Weimar durch, nach Hof. Mittags aß Werner mit uns beym Herrn Major. Manches über Berliner Theater- und andere Verhältnisse. Abends mit Werner bey Herrn von Knebel, wo auch Dr. Seebeck war. Dessen Surrogat für das Newtonsche Schwungrad, in hölzernen Dorlen. Brief an Hofkammerrath und Absendung der Rollen von Irene, Gleiches mit Gleichem und dem zerbrochnen Krug, nebst den zwey Manuscripten von dem letzten.

3. Lange im Bette mit allerley Betrachtungen beschäftigt. Um 11 Uhr Werner. Las 3 Acte von Wanda. Mittags bey Major von Hendrich. Museum der Alterthumswissenschaft von Wolf und Buttmann. Gegen 5 Uhr Werner und Knebel. Mit beyden zu Frommanns, wo Werner verschiedene kleine Gedichte, Sonette u.s.w. vorlas.

4. Lange im Bette. Verschiedenes gelesen und nachgeholt. Um 11 Uhr Werner, der an seinem Stücke weiter las. Fehlte der Schluß. Mittags bey Herrn von Hendrich. Discours von seinen frühern Thätigkeiten. Nachmittags Herr Metzel[303] von hier[*Loge]. Nachher Expedition nach Weimar. Abends zu Frommanns, wo Dr. Seebeck, Oken und die Demoiselles Seidlers waren. Etwas gespielt, gesungen und die laterna magica producirt.

5. Pandoras Wiederkunft. Mittags bey Herrn von Hendrich. Herr Lieutenant von Münch von Hildburghausen. Erzählung von den Fatis unsres Contingents bey Colberg und Swinemünde. Abends bey Frommanns mit Werner. Verschiedenes über Polen; dortige gesellige und andere Verhältnisse. Captiöse Frage über den Dosenverkauf. Nachdem ich weggegangen, sprach noch Werner über die Tendenz von seinem Kreuz an der Ostsee. Nach Hause.

6. Verschiedenes in Ordnung. Einiges bedacht und sonst. Mittags mit Major von Hendrich, wo dessen Lage zur Sprache kam. Nach Tische bey Frommanns, wo von der Wernerischen Unterhaltung von gestern Abend die Rede war. Nachher zu Knebeln, wo mit Seebeck manches über physische und andre Verhältnisse gesprochen wurde. Nachher kam Werner und Riemer von Clubb und Concert zum Abendessen. Unterhaltungen über verschiedene Personen, bedeutende Fälle und sonst.

7. Die epischen Gedichte durchgegangen. Spatzieren mit Knebeln. Vorher Werner und Geheimer[304] Hofrath Stark. Mittag bey Herrn von Hendrich mit Lieutenant ....... . Nach Tische fortgefahren an den epischen Gedichten, und verschiednes besprochen. Gegen Abend zu Frommanns, wo der erste Act des Kreuzes an der Ostsee gelesen wurde. Traf das Weimarsche Bataillon ein, von der Ostsee über Hof und Saalfeld zurückkehrend.

8. Pandoras Wiederkunft. Ersten Abschnitt durchgegangen. Einiges an den epischen Gedichten arrangirt und diesen Band eingepackt. Ging das Bataillon nach Weimar. Abends bey Frommanns. Las Werner den zweyten und dritten Act vom Kreuz an der Ostsee. An Dr. Cotta nach Tübingen; Absendung des letzten Bandes.

9. Novellen zu Wilhelm Meisters Wanderjahren. Lange im Bette. Nachher Wanda von Werner, die ersten Acte. Mit Herrn von Hendrich zu Tische. Englisches Handelsverhältniß bezüglich auf Rom und London. Abends um 5 Uhr zu Knebel gefahren mit Werner, welcher den Prolog zur Friedensfeyer in Berlin las, projectirt, wie er wahrscheinlich nicht zur Ausführung kommt. Viel disputirt über Heidenthum, Protestantismus, Katholicismus u.s.w. Rector Danz war von der Gesellschaft. Nachher zu Frommann. Schlegelsche Sonette gelesen, vorzüglich die auf den Tod seiner Stieftochter.[305]

10. Sonette. Lang im Bett geblieben. Kam Werner und brachte die Fortsetzung von Wanda. Mittag mit Herrn von Hendrich allerley politische und mercantilische Betrachtungen. Nach Tische Hofrath Eichstädt über verschiedene litterarische Gegenstände. Abends Thee mit Herrn von Hendrich. Vorschlag zu einer epischen Behandlung des Octobers 1806. Dann bey Frommanns, wo Schlegelsche Sonette und »Der Bund der Kirche mit den Künsten« gelesen wurde.

11. Verschiedenes durchgedacht. Wiederkunft der Pandora. Das Sonetten Wesen. Novellen und Romane. Zu Mittage mit Major von Hendrich. Nach Tische Expedition nach Weimar. An Hrn. Hofkammerrath Kirms. An Hrn. Hofrath Meyer. An meine Frau. An August. Um 5 Uhr zu Knebel: erstens über die Wernerischen katholisch-mystischen Tendenzen; dann über der Herzogin Mutter Testament und andre politisch-ökonomische Dinge. Abends zu Frommanns. Sonette von Gries und Klinger. Dessen neuster Brief aus Paris und Vorschlag zu einer Zeitschrift über Paris, erstes und letztes Stück.

12. Überlegung verschiedener zunächst zu fördernder Dinge. Landkammerrath Bertuch. Zu Mittag bey Herrn von Hendrich: über die Einwirkung Werners. Dann Luftschlösser mit Erfurtischen. Abends um 5 Uhr zu Frommanns, wo Werner[306] den 2. Theil des Kreuzes an der Ostsee vorlas.

13. Mit kleinen poetischen Dingen und sonstigen Betrachtungen beschäftigt. Rath Conta von Weimar. Dr. Seebeck. Mittag bey Major von Knebel mit Major von Hendrich und Werner und Frommann. Um 5 Uhr mit letzterem nach Hause. Viel über frühere Zustände und Charaktere, auch über Seebeck, Feßler; dieses letzteren Jugendgeschichte bis zu seiner Therese und zu seinen Vorsätzen zu voluminosen Schriften. Abends auf dem Ball. Frau von Löbenicht, Frau Professor Augusti. Dem. Stark. Roux u.s.w.

14. Briefe geschrieben. Um 11 Uhr kam August von Weimar geritten mich zu besuchen mit Bartholomäi. Mittags bey Herrn Major von Hendrich mit den jungen Leuten, die gleich nach Tische wieder nach Hause ritten. Nach Tische Prof. Voigt. Verschiedenes über die Farbenlehre. Um 6 zu Frommanns, mit Werner. War auch Prof. Oken da. Las Werner sein Vorspiel zum Frieden, für das Berliner Theater bestimmt, vor; das Sonett auf den Heidelberger Pfalzgrafen und einiges zu einem Declamatorio der Mad. Unzelmann zu Schillers Andenken. Ich zeichnete die Wartburg.

15. Ausräumung der Zimmer wegen Ankunft Durchlaucht des Herzogs. Einiges Sonettische. Kam[307] Oberforstmeister von Lyncker. Durchlaucht der Herzog spät von Hummelshain von der Schweinsjagd in Begleitung des Erbprinzen, des Stallmeister von Seebach, Kammerherr von Spiegel, von Egloffstein und Hauptmann von Müffling. Abends bey Frommanns, wo Gedichte aus Seckendorfs Almanach, nachher aber Briefe von der Reinhard vorgelesen wurden. War Seebeck gegenwärtig. Knebel mit Werner war bey Ulrichs.

16. Briefe, nebenstehende. An Mad. Bethmann nach Berlin. An Herrn Zelter. An Herrn Geheimerath Wolf. An Herrn Cotta nach Tübingen. An Herrn Grafen Palffy, k. k. Kämmerer in Wien, einschließlich der Anfang der Pandoras Wiederkunft an die Redactoren des Prometheus. Mittags bey Herrn von Hendrich. Nach Tische über Werner verschiedene Bemerkungen. Um 5 Uhr zu Knebel. Sonette vorgelesen. Um 8 Uhr zu Frommanns, wo die Seidensticker und Löbenicht, Asverus und Seebeck nebst ihm sich befanden. Werner hatte vorgelesen. Nachher allein Werners Charaden-Sonett auf Minchen Herzlieb.

17. Früh mit Einpacken und Ordnen und sonst beschäftigt. Kam Knebel Abschied zu nehmen und der junge Voigt. Mittag bey Herrn von Hendrich. Abends um 6 zu Frommann, wo Seebeck und sie war. Anfang der Pandora vorgelesen. Vom[308] Plan der Achilleis gesprochen und andern poetischen Fictionen.

18. Früh zusammengepackt und nach 8 Uhr von Jena ausgefahren. Um 12 Uhr in Weimar angekommen. Eingeräumt und eingerichtet. Mittags Dem. Elsermann und Sophie Teller zu Tische. Nach Tische und Abends zu Hause. Brachten die Sänger zu Nacht ein Ständchen.

19. Früh lang im Bette geblieben. Hofkammerrath Kirms wegen Theaterangelegenheiten. Verschiednes besorgt. Kam Werner an, aß mit uns, desgleichen Mademoiselle Elsermann. Nach Tische Abends die Wegelagerer, welche gut gegeben wurden.

20. Früh die Sänger. Kam der Erbprinz. Herr von Müffling und Werner waren zugegen. Mittags Hofrath Wieland, Rath Stichling und Werner zu Tische. Gegen Abend zu Mad. Schopenhauer.

21. Früh bey Durchlaucht der Herzogin und dem Erbprinzen. Mittags allein. Abends die Unglücklichen und Jery und Bätely.

22. Pandoras Wiederkunft. Bey Durchlaucht der Prinzeß: über Werner und seine Werke. Mittag bey Mad. Schopenhauer bis gegen Abend: mit Werner, Fernow, Meyer, Uckert, Conta, Dem. Elsermann. Nachher mit Dem. Elsermann ihre Rolle aus den Corsen.

23. Brief an Herrn von Hendrich. Um 10 Uhr[309] kamen Durchlaucht die Herzogin, die Hoheit und Prinzeß Caroline nebst den übrigen Damen. Wurde Werner präsentirt und las einige Sonette vor. Mittags Werner zu Tische. Abends in der Comödie: die Corsen.

24. Gegen Mittag mit Werner bey Durchlaucht dem Herzog. Mittags allein. Abends bey Frau Hofräthin Schopenhauer.

25. Besuch vom Geheimen Regierungssecretär Müller. Mittags Herr Becker und seine Frau, Werner und Sophie Teller zu Tische. Abends Gesellschaft zu Augusts Geburtstag und kleine dramatische Unterhaltung von Dr. Vulpius, vorgestellt durch Dem. Elsermann, Engels, Häßler und Rinaldo.

26. Kam Herr Frommann von Jena und speiste zu Mittag bey uns. Abends in der Comödie: die Wegelagerer.

27. Kein Gesang wegen der Probe von Faniska. Mittags Frommann, Werner und Dem. Engels zu Tische, welche verschiedene Lieder sang. Abends bey Mad. Schopenhauer, wo Werner seine humoristischen Sonette recitirte, meist vor Mannspersonen.

28. Mittags Geh. Regierungsrath Müller, der viel von Paris erzählte, Frommann und Werner. Abends zu Hause um verschiedenes zu ordnen und zu überdenken.[310]

29. Um 11 Uhr zur Prinzeß Caroline, wo Frau von Stein und die gewöhnliche Gesellschaft war. Zu Mittag Demoiselle Elsermann. Nach Tische die Rolle aus Tancred mit ihr durchgegangen. Commentarii de bello Germanico pars altera, auctore I. C. Serra. Parisiis 1807. Hofrath Meyer: über das vorseyende Programm. Kammersecretär Werner. Nachher Capellmeister Reichardt auf der Durchreise nach Caffel.

30. Früh die Damen. Werner las den Vorbericht und 1. Act des Kreuzes an der Ostsee vor. Mittags Herr von Knebel mit seinem Sohne, die Morgens von Jena gekommen waren; wo viel über Werner, sein Naturell und Talent gesprochen wurde. Abends nicht in der Comödie, sondern zu Hause. Il sacrificio, fabula boscareccia von Agostino Beccari. An Herrn von Hendrich 40 Stück Laubth.

31. Verschiedene Aufsätze: über die Jenaische Schloßreparatur, die dortigen Freymaurer und das hiesige Zeicheninstitut. Verschiedene Theatereinrichtungen. Abends bey Mad. Schopenhauer, wo Gesellschaft war und man mit Gesang Mitternacht abwartete.[311]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 3, S. 302-312.
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