September.

[58] 1. Kamen die sämmtlichen Herrschaften mit dem Hofe. Man frühstückte im botanischen Garten, ging darauf ins osteologische Cabinet, speiste in dem mineralogischen, brachte den Nachmittag in der Büttnerschen Bibliothek zu. Die Herzogin fuhr mit der Hoheit über die Kamsdorfer Brücke gegen Wöllnitz; alles traf sich Abends im Griesbachischen Garten, von wo aus die Herrschaften auch wieder wegfuhren.

2. Anfang des zweyten Theils. Nach Tische Oberstlieutenant von Hendrich. Über die Grundsätze der ökonomischen Staatswissenschaften. Gegen Abend spatzieren an die Saale, auf die sogenannte Landveste, Variolithen zu suchen. Hernach mit Herrn von Knebel und Seebeck gegen Lichtenhain. Abends bey ersterem.

3. Die drey elften Capitel des zweyten Theils durchgegangen und zum Druck befördert. Nach Tische Seebecks und Knebel in der Bibliothek die Steindrücke und andere Kupfer zu sehen. Mit Knebel im botanischen Garten. Abends mit Knebel und Seebeck bey mir gegessen.

4. Das vierte und fünfte Capitel. Vorher gebadet. Verschiedenes zum Tagebuche. Nach Tische Erasmi Adagia. Abends spatzieren, zu Harras und in den botanischen Garten. Abends Sendung von Weimar. Griechische Abbreviaturen.[58]

5. Viertes und fünftes Capitel, so wie das Tagebuch zu den beyden. Passiflora punctata. Dieses Phänomen bey mehreren Pflanzen aufzusuchen. Ordnung gemacht in Papieren und Büchern. Nach Tische Expedition nach Weimar. An Hofrath Meyer, an Frau Geheimrath von Goethe, an Commissionssecretär Witzel mit Austheilung einiger Opern, nach Weimar. An Hrn. Aloys Senefelder nach München, wegen der lithographischen Sendung. Abends zu Major von Knebel, der erste Act von Alfieri's Saul. Nach Tische las derselbe einige Gedichte von Ramler und Uz vor.

6. Viertes und fünftes Capitel nebst dem dazugehörigen Tagebuch. Geheimer Hofrath Stark mit dem Albino Gamber von Offenbach bey Landau. Nach Tische d'Alton. Schlegels Vorlesungen über Euripides. Späterhin spatzieren gegen die Rasenmühle den Lobedaer Jahrmarktsgästen entgegen. Abends Sendung von Weimar. Hubers Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler.

7. Sechstes Capitel erste Hälfte. Nach Tische. Schlegels Vorlesungen: alte Comödie. Nachher 1 Bogen des 2. Theils. Kupferstichverzeichnisse von Huber und Füeßli. Abends bey Major von Knebel. Gespräch über das preußische Militär besonders in der Friedensgarnison. Klopstock und Fürst Kaunitz parallelisirt in ihren Wunderlichkeiten.[59]

8. Sechstes Capitel und einiges andre. Nach Tische Schlegels Vorlesungen: griechische Comödie. Expedition nach Weimar. An meine Frau. An Commissionssecretär Witzel nach Weimar wegen Theatersachen. Zweyter Bogen und dessen besseres Arrangement. Abends zu Hause. Italiänische Kupferstiche nach Huber und Füeßli.

9. Den zweyten Bogen ajustirt. Das sechste Capitel behandelt. Die neusten Steinabdrücke durch Oberstlieutenant von Hendrich an Hofrath Meyer nach Weimar gesandt. Spatzieren ins Paradies und die Umgebung. Italiänische Kupfer. Nach Tische antikes Theater, im Gefolg der Schlegelschen Vorlesungen. Decoration zu Werners Schweizer Tragödie. Gegen Abend mit Major von Knebel spatzieren bey Wedels. Nach Hause. An Hofrath Meyer, eingeschlossen an meine Frau, durch Frau Stallmeister Seidler.

10. Früh lang im Bette geblieben. Das sechste Capitel durchgegangen. Geheimer Hofrath Stark, Oberstlieutenant von Hendrich. War Zusammenkunft im Naturalien-Cabinet wegen des anwesenden Kakerlaken, der ich nicht beywohnte. Major von Knebel, dessen Sohn, Professor Oken mit osteolosischen Zeichnungen. Nach Tische Oberstlieutenant von Hendrich. Am sechsten Capitel. Brief von Bettinen. Franz Baaders Aufsätze.

11. Das sechste Capitel. Correctur des zweyten[60] Bogens. Frommann und Geheimer Hofrath Stark. Kupferstiche der altern italiänischen Schule. Nach Tische noch einige Beschäftigung mit der Correctur. Abends Herr Major von Knebel. Über Alfieri. Hernach über Luden, Oken. Kam der dritte Bogen an.

12. Das siebente Capitel. Correctur des dritten Bogens. Die italiänischen Kupfer der ältesten Schule von Weimar. Nach Tische Herr von Hendrich. Abends das sechste Capitel im Manuscript durchgegangen und den vierten Bogen revidirt.

13. Das siebente Capitel, umdictirt. Revision des vierten Bogens. Nachher auf dem Museum, italiänische alte Kupfer; Regierungsrath von Müller, Landrath von Lyncker, Kammerrath Stichling. Nach Tische Herr von Knebel. Brief an Hrn. von Reinhard. Auf das Museum. Dr. Seebeck: über Chemiker, die allenfalls zur Besetzung der Göttlingschen Stelle taugten. Sendung von Weimar. Revision des fünften Bogens. Major von Hendrich mit der Nachricht, der Carlsbader Sprudel sey gesprungen.

14. Das 10. und 11. Capitel umdictirt. Revision des fünften Bogens. Kam meine Frau mit Dem. Ulrich, Bibliothekars und Rath Meyer von Bremen. Nach Tische fuhren sie wieder Weg. Morgens war ich mit meiner Frau im Paradiese und Harraffischen Garten gewesen. Abends einige[61] Zeit allein im Museum. Sodann den Sechsten Bogen revidirt.

15. Mittags bey Oberstlieutenant von Hendrich, mit Oberamtshauptmann von Buchwald, Landrath von Lyncker, Geheimen Regierungsrath von Müller und dessen Bruder, Bibliothekar Vulpius zu Tische. Abends bey Frommanns. Vorher Revision des Siebenten Bogens und Expedition nach Weimar.

16. Das 9., 10., 11. Capitel im Manuscript durchgegangen und zum Druck befördert. Major von Knebel, der in Weimar gewesen war. Nach Tische Briefe. Abends zu Major von Knebel, wo Dr. Seebeck. Las der Erste von den Klopstockischen Oden vor.

17. Das 12. Capitel durchgegangen. Revision des achten Bogens. Mit denen Herrn von Müller, von Syncker und Stichling nach Drakendors, woselbst wir Dem. Seidler und Stieler fanden. Blieben daselbst bis Abend. Den Schluß des Romans durchgesehen und durchgedacht.

18. Das 13. – 15. Capitel im Manuscript durchgegangen. Den achten Bogen revidirt. Mittags bey Herrn von Buchwald, in Gesellschaft der weimarischen Commissarien, Oberstlieutenant von Hendrich, Bibliothekar Vulpius. Abends bey Major von Knebel. Klopstockische Oden gelesen.[62]

19. Die letzten drey Capitel durchgegangen. Den 9. Bogen zur Revision. Nach Tische Expedition nach Weimar. An meine Frau. An Hrn. Geheimen Rath von Voigt. An Commissionssecretär Witzel. Nicht ausgegangen. Abends Recension eines etymologischen griechischen Wörterbuchs von Niz. Kam der 10. Bogen zur Revision.

20. Das 12. Capitel zum Drucke besördert. Das 13. Bis zur Hälfte. Revision des 10. Bogens. Professor Schönmann. Sendung von Köstritz mit gesundenen Bronceantiquitäten. Nach Tische auf dem Museum, mit Vulpius, Lenz und von Knebel wegen dieser Dinge. Promemoria und Abfertigung dieser Dinge nach Weimar. An Serenissimum mit Sendung der Antiquitäten. Sendung von Weimar. Damencalender von Cotta aus 1810.

21. Das 13. und 14. Capitel. Revision des 11 Bogens. Dr. Meyer und Lortzing von Weimar. Dieselben zu Tische. Im Cottaischen Damencalender gelesen. Befand mich nicht ganz wohl, doch ging der Anfall bald vorbey. Gespräch über Herodot und andre griechische und römische Prosaisten. Gespräch mit Geheimen Hofrath Stark über ausländische Medicinalien für die keine inländischen Surrogate zu finden.

22. Das 15. Capitel durchgegangen. Revision des[63] 12. Bogens. Oberstlieutenant von Hendrich. Geheimer Hofrath Stark: über Vaccination und Verbreitung der Venerischen Übel durch die Kriegsläufte. Bretznersche Stücke: die Erbschaft aus Ostindien und Felix und Hannchen. Damencalender von Cotta. Major von Knebel: über Aristophanes. Kam ein Brief von Professor Voigt aus Paris. Expedition nach Weimar durch Bibliothekar Vulpius. An Commissionssecretär Witzel, an meine Frau nach Weimar.

23. Das 16. und 17. Capitel zum Druck befördert. Nachher zum Geheimen Hofrath Eichstädt. Vorher war Herr von Knebel bey mir. August Herder und seine Schwester gingen durch. Nach Tische in das Museum. Bote von Weimar wegen des Oelsischen Urlaubs. Herr Frommann der von Gotha kam und manches von München erzählte. Schachtel mit Antiquitäten nach Köstritz abgeschickt. Der Kupferschmied Pflug wegen des Erzes woraus sie verfertigt. Sendung von Weimar, wobey schöne Feigen.

24. Anfang des 18. Capitels. Der 13. Bogen zur Revision. An Major von Knebel den 1. Theil des Romans geschickt. Nach Tische aufs Museum. Oberstlieutenant von Hendrich mit der Proclamation des Erfurter Intendanten de Vismes, der wohl gefitteten Landeskinder wegen. Major[64] von Knebel. Dr. Seebeck. Abends allein. Im Chaptal gelesen.

25. Am 18. Capitel. Aufsatz über die Köstritzer Antiquitäten. Nach Tische auf dem Museum, wohin Herr Major von Knebel kam. Alsdann bey den Doubletten Ordnung gemacht. Abends griechische Etymologie bey Gelegenheit des kleinen griechischen Wörterbuchs von Niz.

26. Das 18. Capitel. Aufsatz über die Köstritzer Antiquitäten. Bey Tische, kam Heinrich von Weimar, der die Nachricht von Augusts Ankunft brachte. Expedition nach Weimar. An Hrn. Geheimen Rath Voigt, an meine Frau nach Weimar. Antiquitates Nordgavienses. De tempestatibus, cornibus et cochleis. Den 14. Bogen revidirt.

27. Verschiedene Briefexpeditionen. Hernach spatzieren, Herrn von Knebel besucht, bey ihm geblieben: über den Roman, Leben und dergl. Mittag aus dem Museum: über vorstehendes. Noch Tische bey den Doubletten. Gegen Abend nach dem Philosophengang in das Thai herunter zum Zwätzen Thore herein. Antiquitates Nordgavienses. Boten von Weimar.

28. Briefe. An Professor Sturm, das Promemoria und die Zeichnungen nach Köstritz gehörig. An Hrn. Hofrath Rochlitz nach Leipzig. An Hrn. Hofrath Meyer nach Weimar. An [65] Hrn. Assessor Leonhard nach Hanau. Den 15. Revisionsbogen. Preise der Kupfer. Cluverii Germania antiqua. Münsters Kosmographie. Nach Tische fortgefahren in obstehendem. Der junge Knebel mit dem Studirenden aus Jever. Abends bey Frommanns, wo Honburys waren und Chapeaurouge.

29. Briefe. Altdeutsche Geographie. Spatzieren. Der 16. Revisionsbogen. Nach Tische Herr von Knebel bis gegen Abend. Expedition nach Weimar. An Geheimen Rath von Voigt. An meine Frau. Abends Oberstlieutenant von Hendrich. Über Aufnahme neuer Werke, besonders von Freunden und Stadtgenossen.

30. Briefe. Der 17. Revisionsbogen. Spatzieren 15 gegangen. Im botanischen Garten. Major von Knebel. Oberstlieutenant von Hendrich. Doctor Schulz. Nach Tische der 18. Revisionsbogen. Briefe. An Legationsrath Bertuch und Commissionssecretär Witzel nach Weimar. Verschiedenes eingepackt, Polizeyrügen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 4, S. 58-66.
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