April.

[107] 1. Blair. Hernach spatzieren, in Knebels Garten, dann nach Lichtenhain zu. Mittags zu Hanburys, wo Herr und Frau von Schardt, Mad. Schopenhauer, Dem. Götter und mehrere Jenaische. Daselbst geblieben bis Nachts.

2. Dr. Blair. Nachher zu Frommanns, mit Mad. Schopenhauer zu Herrn von Knebel. Spatzieren. Mittags zu dreyen. Nach Tische Obrist von Hendrich, mit August über seine Studien und anderes. Gezeichnet. Abends bey Bohns.

3. Die Tafeln weiter durchgesehen. Nachher spatzieren in den botanischen Garten. Hofrath Eichstedt traf mich daselbst. Sodann bey Frommanns, wo Frau Hofrath Schopenhauer den Herrn von Knebel bossirte. Mittag zu drey. Nach Tische geschlafen. Expedition nach Weimar. Späterhin August. Abends gezeichnet.

4. Die Tafeln weiter durchgesehen. Kam Major von Knebel. Mit demselben in den botanischen Garten, dann zu Frommann, um von Frau Hofrath Schopenhauer Abschied zu nehmen. Mittags zu bieten. Nachher Obrist von Hendrich. Mit ihm allerley durchgesprochen. Abends August. Ich zeichnete und er las in Götzens Selbstbiographie. Sendung von Weimar.[107]

5. Die Tafeln geendigt. Deshalb mit Herrn Frommann gesprochen, und ihm das Manuscript übergeben. Um 11 Uhr nach Drakendorf, wo sich zum Geburtstag des Herrn von Ziegesar große Gesellschaft eingefunden. Abends zurück. Noch einiges für die nächste Zeit durchgedacht.

6. Den Blairschen Aufsatz durchgegangen. Den 39. Bogen zur Revision. Mit August spatzieren, den Philosophengang, dann ins Thal herunter, durchs Zwätzner Thor herein. Mittags zu dreyen. Kam nach Tische meine Frau. Zeichnung vom Aufzuge. Obrist von Hendrich, Major von Knebel und Dr. Seebeck. Hatte angefangen den Wilhelm Meister zu lesen. Abends zu fünf.

7. Schluß des Manuscripts zum historischen Theil durchgelesen. Hernach Wilhelm Meister. Sodann mit den Frauenzimmern und August auf die Löbstädter Wiesen. Ferner in den botanischen Garten. Zu Tische alle beysammen. Abends gingen die Frauenzimmer auf den Ball. Ich fuhr fort den Wilhelm Meister zu lesen.

8. Einige Schemata für den Schluß der Farbengeschichte. Mit den Frauenzimmern spatzieren. Mittags Obrist von Hendrich und Dem. Huber zu Tische. Abends bey Major von Knebel. Gezeichnet während die übrige Gesellschaft tanzte.

9. Nachricht daß Durchlaucht der Herzog kommen würde. Einige Geschäftssachen. Wilhelm Meister.[108] Zum Herrn Obrist. In Erwartung Serenissimi gezeichnet und aus dem Hofe spatziert. Nach 1 Uhr kam der Herzog mit dem Fürsten Repnin. Mit dem letztern auf die Bibliothek und ins Museum. Bey Tafel vorzügliche Unterhaltung über russische Geschichte, Charaktere u.s.w. Abends zu Dr. Seebeck, dessen Geburtstag war. Große Gesellschaft. Unterhaltung mit ihm über die Wirkung fertiger Beleuchtung und Angränzendes.

10. Confession des Verfassers zur Farbenlehre. Einige Briefe. Zu Mittag bey Herrn Obrist von Hendrich mit Herrn und Frau von Knebel. Nach Tische zu Hause. Ordnung gemacht. Abends allein.

11. Die Confession durchgegangen. Gingen die Meinigen nach Weimar. Einen Augenblick spatzieren, das Detail des Pulverthurms anzusehen. Nachher zu Hause gezeichnet. Bey Tische zu zwey. Correctur des 40. Bogens Vom 2. Theil. Gegen Abend gezeichnet und getuscht.

12. Entschuldigung statt des supplementaren Theils. Nachher spatzieren, zu Knebel. Mittags zu zweyen. Nach Tische Wilhelm Meister und gezeichnet. Major von Knebel. Über Dr. Seebeck und insofern derselbe zu halten seyn möchte. An Wilhelm Meister und den Zeichnungen fortgefahren.

13. Entschuldigung wegen des supplementaren Theils. Nachher etwas gezeichnet. Mittags zu zweyen.[109] Nach Tische Herr von Hendrich. Wilhelm Meister letzte Bücher. Abends gezeichnet. An Hrn. Hofrath Meyer nach Weimar, landschaftliche Skizzen. An Hrn. Geheimen Rath Voigt, Bibliotheks- Subalternen etc. An Hrn. Kupferstecher Müller, 25 Thaler für die Platten der Farbenlehre. An Frau Hofräthin Schopenhauer mit den Profilen von Reinhold und Knebel. An Hrn. Hofkammerrath Kirms, Vortrag wegen Petersilie.

14. Recapitulation des historischen Theiles. Major von Knebel. Über Seebecks Verhältnisse. Mittags zu zweyen. Eginhards Leben Carls des Großen. Abends Sendung von Weimar. Ergo bibamas von Zelter. Eginhard fortgesetzt.

15. An der Anzeige und Recapitulation. Nachher spatzieren in den botanischen Garten. Mittags zu zweyen. Nach Tische Eginhards Leben Carls des Großen. Landschaftliche Zeichnungen. Abends bey Hanburys.

16. An der Anzeige und Recapitulation. Spatzieren in dem botanischen Garten und sonst. Eginhards Leben Carls des Großen. Mittags zu zwey. Nach Tische zu zwey in den botanischen Garten. Abenbs Turpins Geschichte Carls des Großen. Gezeichnet.

17. Nebenstehende Briefe. An Zelter nach Berlin, besonders wegen seiner Teplitzer Reise. An Dr. [110] Cotta nach Tübingen, wegen seiner Ankunft in Weimar. Avisbrief an Frege nach Leipzig wegen der 800 Thaler, zugleich Anweisung derselben an Ludecus. Revision der Anzeige und Recapitulation. Spatzieren, im botanischen Garten. Mittag zu zwey. Kam der Bibliothekar und brachte manches mit. Expedition nach Weimar. Abends bey Frommanns kleine Landschaften gezeichnet.

18. Französisches Husarenregiment, das von Magdeburg kam. Ich war auf dem Altan des Schlosses. Kleines Gedicht: Jäger und Koch. Mittags zu zwey. Abends zu Knebel. Welcher eben auszog. Abends allein. Turpins Chronik.

19. Ging das französische Regiment ab. Cajus Gracchus nach Monti. Landschaftliche Zeichnungen. Mittags zu zwey. Abends zu Hause. Turpins Chronik.

20. Theater und andre Expeditionen nach. Weimar. Bey Knebel im neuen Quartier. Mittags zu zwey. Turpins Chronik. Major von Knebel. Dr. Seebeck. Für mich gelesen und gezeichnet. An Hofrath Sartorius nach Göttingen, mit dem Gedicht von der Katzenpastete.

21. Anzeige durchgegangen. Schlegels Recension von Gries' Übersetzung des Ariost. Bey Knebel im neuen Garten. Mittag zu zwey. Kamen hernach von Hendrich und Vulpius. Abends Sendung von Weimar.

[111] 22. An den Stanzen. Nebenstehende Briefe. An Hrn. Gesandten von Reinhard nach Cassel, wegen der Kölner Gemäldefreunde. An Hrn. Kammerconsulent Hufeland, mit einem Briefe des Hofrath Behrends aus Berlin wegen der Hackertschen Angelegenheiten. Mittags bey Fromanns mit Uckerts, Nachmittag und Abend dageblieben. Brand der Fenstergardinen.

23. Früh an den Stanzen. Kamen die Frauenzimmer von Drakendorf um Uckerts abzuholen. Sie bey Frommanns besucht. Mittags zu zweyen. Abends zu Knebel. Verschiednes über Hemsterhuis, Fürstin Gallitzin, Fürstenberg, Hamann u.s.w.

24. Anzeige und Recapitulation durchgegangen. Hernach spatzieren, und bey Knebel. Mittags zu zweyen. Nach Tische Bibliothekar, der allerley von alten Zeiten, besonders aber von Mad. Albrecht und ihrer Lebensart erzählte. Expedition nach Weimar. Zu Hause. Im Lairesse gelesen.

25. Anzeige und Recapitulation. Dr. Seebeck brachte 20 seinen Aufsatz. Die Frauenzimmer von Drakendorf, Welche Uckerts wiederbrachten. Im botanischen Garten. Zu Tische zu zweyen. Alte Geschichten, besonders Merck. Im Lairesse gelesen. Zu Hause. Boten von Weimar.

26. Anzeige und Recapitulation. Varia. Briefe von Massenbach. Mittags zu zwey. Nach Tische Obrist von Hendrich und Bibliothekar Vulpius.[112] Verhandlung wegen des neuen Buchbinders. Abends bey Major von Knebel.

27. Die Anzeige und Recapitulation nochmals durchgegangen. In den Cabinetten und der Bibliothek. Nachher im botanischen Garten. Zu zwey Mittags. Über moralische Erzählungen in Stanzen, Inhalt, Form, Reime. Nach Tische Expeditionen nach Weimar. An Hofrath Meyer, die Zeichnungen der Dem. Reinhard zurückgeschickt. An Hrn. von Stryck, wegen seines Trauerspiels Cajus Gracchus. Dasselbige an Genast abgesendet. An die Theatercommission wegen Lortzing. An Frau von Schiller. Nachher einiges geordnet, erhalten das Packet mit 406 rh. 7 gr.

28. Die Revision der Anzeige und Recapitulation beendigt. Spatzieren mit Herrn von Hendrich. Über die Camsdorfer Brücke in den ehemaligen Wiedeburgischen Garten. Mittags zu zweyen. Nach Tische Legationsrath Bertuch. Zu Otteny, den großen galvanischen Apparat für Halle zu sehen. Dann zeigte er mir den Anfang des Lorgnetten Schleifens. Spatzieren. Sodann zu Knebel. Über die preußische Hochmuthsmünze.

29. Der zweyte Bogen von den Tafeln. Expeditionen nach Weimar. Kam August. Nachher Lortzing. August aß mit uns und erzählte von seinen Jagdfreuden in Gerstungen und ritt nach Tische weg.[113] Zu zwey spatzieren in Wedels Garten. Dann über die Ölmühle nach dem Apoldaischen Steiger hinauf, von da gegen die Stadt zurück und nach Hause.

30. Verschiedene Expeditionen. Die Stanzen »das Tagebuch" abgeschrieben. Gegen Mittag Knebeln den Vierundzwanzigsten Februar gebracht. Zu Tische zu zweyen. Gegen Abend nach Lichtenhain. Nach Hause. Sodann zu Knebel. Über den vierundzwanzigsten Februar und dergleichen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 4, S. 107-114.
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