October.

[123] 1. Einige Briefconcepte. Mit Staatsrath Schultz conferirt. Verschiedenes geheftet und geordnet. Demoiselle Seidler von Rom kommend. Göttinger Student. Mit Schultz um's Webicht. Indessen Graf Reinhard und Familie. Letztere blieb zu Tische. Er war an Hof. Nach Tische Hofrath Meyer, wegen der Seidlerischen Wünsche. Die junge Welt in der Comödie; ich blieb mit Schultz zusammen. – Herrn Nees von Esenbeck nach Bonn, enthaltend Morphologie für ihn und Nöggerath, Kunst und Alterthum für ihn, Rußkrankheit des Hopfens. Herrn Dr. Carus nach Dresden, mit einem Heft Morphologie. Herrn Dr. Ernst Meyer nach Göttingen, mit einem Heft deßgleichen.

2. Gestern concipirte Briefe durchgesehen. Berlinische Theaternotizen vom July und August. Schultz über fernere Verhältnisse. Eckermann verschiedene Manuscripte bringend. Graf Reinhard. Die Damen hatten Visite gemacht; Ottilie ging zur[123] angekündigten Engländerin. Vor Tische lange Unterhaltung mit dem Grafen über vergangene Zustände und Zufälligkeiten; über seine Gefangenschaft in Frankfurt, der Veranlassung und was sonst vorher ging. Mittag im Familienkreise des Grafen Geburtstag gefeyert. Abends Canzlar von Müller mit geselligen Anträgen.

3. Auszug der Berliner Theaterrecensionen. Der Juwelier von Petersburg, J. Seguin, das von Herrn Soret angekündigte Kästchen Mineralien. Die von demselben mitgebrachten Medaillen reponirt, ingleichen die Hefte von Decandolle. Die Professoren Wilbrand und Ritgen aus Gießen. Von Henning aus Berlin. Graf Reinhard und Frauenzimmer speisten in Belvedere. Nach Tische mit Schultz, sodann Graf Reinhard und Familie, ingleichen Canzler von Müller, welcher den Abend großen Thee und Concert gab. Bei uns zum Thee von Henning, Frau und Schwester. Abends für uns. Schultz war sehr vom Katarrh angegriffen. – Herrn Rath Grüner ein Kästchen Mineralien. Herrn Wesselhöfts Druckerey Manuscript zu Kunst und Alterthum bis Fol. 28 incl.

4. Den Auszug aus Nose vorgenommen. Denselben revidirt und abschreiben lassen. Herr Soret und der Petersburger Juwelier. Graf Reinhard. Mit Geh. Regierungsrath Schultz über die projectirte[124] Ausgabe. Mittag für uns und der junge Graf Reinhard. Die Frauenzimmer in die Comödie. Graf Reinhard und Canzler von Müller. Dazu Oberbaudirector Coudray. Zeichnungen zu Faust von Retzsch. Herr Canzler blieb, um die nächsten Tage zu besprechen.

5. Auszug aus Rose fortgesetz. Canzler von Müller wegen der Eintheilung der Tags. Graf Reinhard einige Stunden vor Tische. Er und die jungen Frauenzimmer bey Hofe speisend. Der junge Graf blieb bey uns. Die Tante, Roman von Madame Schopenhauer. Abends Graf Reinhard in kleiner Gesellschaft. Geh. Regierungsrath Schultz blieb als krank in seinem Zimmer.

6. Canzler von Müller, Nachricht von den neusten passionirten Bewegungen. Graf Reinhard und Familie speisten bey uns. Ingleichen Canzler von Müller und Professor Riemer. Schultz kam wieder zum Vorschein. Abends waren die Damen bey Frau von Schiller. Der Graf blieb in kleiner Gesellschaft bis gegen 10 Uhr. Die Tante fortgelesen. Ansicht neuer auf die Bibliothek gekommener Kupferwerke.

7. Ordnung und Betrachtung vieles Vorliegenden. Mancherley Sendungen kamen an. Oberaufsichtliche Expeditionen gefördert. Mit Graf Reinhard nach längerem vertrauten Gespräch Belvedere besucht, das Palmenhaus besehen und sonstige[125] Gewächshäuser. Waren die Frauenzimmer gleichfalls nachgekommen. Büste der Juno Ludovisi. Zu Tische Herr Canzler von Müller. Nach Tische mannigfaltige Unterhaltung. Abends viele junge Leute zum Thee; Kupfer und Zeichnungen besehen. Die Tante 1. Theil geendigt.

8. Ging Graf Reinhard fort. Der Tante 2. Theil angefangen. Eine Recension derselben überlegt. Schöner Tag. Mit Ottilien um' s Webicht spazieren gefahren. Canzler von Müller eine Fahrt nach Gotha ankündigend, um den Grafen Reinhard zu besuchen. Den Abend mit Staatsrath Schultz zugebracht; verschiedenes zusammen gelesen und gesprochen.

9. Abschied und Abfahrt. Reinigung der vordern Zimmer. Eingezogen daselbst. Mit Ottilien spazieren gefahren um's Webicht. Über den Schopenhauerschen Roman gesprochen und was dabey gelegentlich vorkam. (Die Herrschaften auf dem Carlsplatz gesprochen.) Mittag für uns. Weitere Anordnung in den vordern Zimmern. Entwickelung der Papiere. Abends blieb Ulrike bey mir. Ankunft der Bisquitbüste von Berlin.

10. Einleitung zu fernern Expeditionen. Manches bey Seite geschafft. Professor Müller wegen des Ateliers und sonst. Müller der Sohn ein Kupfer nach Overbeck bringend. Mit Ottilien spazieren gefahren um's Webicht. Mittag für uns. Nach[126] Tische fortgesetzte Betrachtung was zu den neuen Heften nöthig; ingleichen was von Correspondenz zunächst zu besorgen wäre. Abends Oberbaudirector Coudray, Riemer und Hofrath Meyer. Erzählung der Sündfluth von Lord Byron. Nachher Ottilie, Vorlesung des serbischen Gedichtes. Sodann Betrachtungen fortgesetzt.

11. Oberaufsichtliche Expeditionen. Kam der Revisionsbogen IV, 3 an. Mehreres für die beyden gangbaren Hefte aufgesucht und redigirt. Herr Soret galvanisch-magnetische Versuche mitbringend. Für mich von großer Bedeutung. Dagegen die Rauchische Büste an Kaufmann geschickt. Auch eine Garnitur entoptischer Gläser bereitet. Fortgefahren die Hefte zu fördern. Mit Ottilien und Walther nach Tiefurth. Die Wiederherstellung der Vergangenheit daselbst betrachtet. Mittag Generalsuperintendent Röhr. Nach Tische fortgesetzte Frühgeschäfte. Besonders über Kunstcharakter des Tacitus. Hufeland atmosphärische Krankheiten. Carus Muscheln und Schnecken. Abends Canzler von Müller, die Reise nach Gotha, Schnepfenthal, Reinhardsbrunn nrit Graf Reinhard und Familie erzählend. Später Cain von Lord Byron.

12. Fortsetzung alles Gestrigen. Rath Vulpius, Bibliotheks- und Münzcabinets – Angelegenheiten Landschaftsmaler Röfel von Berlin kommend. Die[127] eingeleiteten Geschäfte durchgeführt. Maler Röfel zu Tische mit Professor Riemer, beydes Landsleute und Schulfreunde. Nach Tische vorgewiesen seine Federzeichnungen. Eine Zeitlang für mich. Sodann Gräfin Line, hernach der Canzler von Müller. Beyde sowie meine Schwiegertochter nach Hof. Die Kinder sämmtlich Abends auf den Ball im Stadthause. Byrons Cain und Himmel und Erde wieder gelesen und überdacht. – An Herrn Wesselhöft nach Jena, Kunst und Alterthum Manuscript bis Fol. 43 incl. Naturwissenschaft bis Fol. 12 incl. Erlaß an Professor Voigt, wegen des väterlichen Cabinets.

13. Revision mehrerer Concepte. Briefe concipirt. John schrieb den frühern Aussatz aus dem Leonhardschen Taschenbuche ab. Fuhr mit Ulriken nach Berka. Verfehlten den Badeinspector. Besprachen uns mit dem Arzte, der von geglückten und mißglückten Curen erzählte. Auch die Geschichte des Öconomens Kirstens auf Bergern Tod. Zurück unter androhendem Regen. Mittag unter uns. Nach Tische Lord Byrons Gedichte, besonders The Island. Abends Mr. Sterling und ...... Nachher Professor Schelver, meistens Unterhaltung über Magnetismus.

14. Manches mundirt. Möglichstes beseitigt. Das verlangte Manuscript vom 3. Bogen Kunst und[128] Alterthum kam von Jena. Machte mit Ottilien wegen stürmischen Wetters nur eine kleine Tour. Unterhaltung über die Engländer, ihre Absichten, Leidenschaften und Grillen. Mittag für uns. Nach Tische das Eyland von Lord Byron. Abends bis 11 Uhr. Dazu kam Geh. Rath von Savigny aus Berlin mit Familie. Regierungsrath Schmidt spielte auf dem Flügel.

15. Eine Sendung von Ritter Hermann kam an. Mit Professor Riemer den 3. Bogen Kunst und Alterthum. Die Frau Großherzogin K. H. Die neusten englischen Facsimiles der Originalzeichnungen italiänischer Meister. Abschriften der serbischen Lieder durch John. Brief von Zauper. Nicolovius und Graf Schulenburg gingen. Mittag unter uns. Mit meinem Sohn Öffentliches und Häusliches besprochen. Abschrift der serbischen Lieder fortgesetzt. Abends Ottilie, Wiedersehen und Scheidung vorgelesen. Ferner für mich, das Eyland von Byron. Der Großherzog war früh nach Eisenach gefahren. – Herrn Staatsrath Süvern nach Berlin. Herrn Staatsrath Hufeland dahin, mit einem Heft Morphologie. A Monsieur Brière à Paris.

16. An den serbischen Liedern fortgefahren und abgeschlossen. War angekommen Bogen J. zur Naturwissenschaft. Vorrede zu Hermanns Bacchen. Sonstiges redigirt, ausgezogen und überblickt.[129] Die jungen Herrschaften um 12 Uhr. Nachher mit Walthern ausgefahren. Mittag ohne Ottilien. John setzte die serbischen Lieder fort. Abends oben bey den Kindern. Fräulein Minchen von Münchhausen war angekommen. Ulrike blieb krank für sich.

17. Silberbergwerk zu Sangerberg mundirt. Eyland von Byron weiter gelesen. Hofrath Voigt einiges aus dem botanischen Garten vortragend. Briefconcepte dictirt. Papiere gesondert und ausgezogen. Mittag für uns. Herr Canzler nach Jena gehend zur Feyer des morgenden Tags. Abends Besuch von Herren und Damen. – An die Herren Schloß und Comp. nach Frünkfurt a. M., zurückgesendete Lotterieloose.

18. Einzelheiten ausgezogen und dictirt. Ingleichen einige Briefe concipirt. Mit Ottilien nach Belvedere. Lorbeer und Myrthen geholt. Mittag unter uns. Abends Herr Geh. Cammerrath Stichling, wegen der Jenaischen Bibliothekssache. Ingleichen einen Krankheitsanfall seines Sohnes erzählend. Gedicht zu Eckermanns Schrift. Lafontainische Fabeln gelesen und die Steindrücke von Carl Bernet dazu angesehen. – Herrn Wesselhöft Revisionsbogen 1 Naturwissenschaft, ingleichen ferneres Manuscript von Fol. 13 bis 21 incl.

19. Möglichste Ordnung in Hinsicht des Nächstbevorstehenden.[130] Einige Munda in Erwartung der Prinzessinnen. Diese kamen halb 11 Uhr, blieben bis halb 2 Uhr. Spazieren gefahren mit Ulriken in den untern Garten. Eckermann zu Tische. Über englische Sprachlehre und sonstige hiesige Lehranstalten. Sendung von Bonn und Darmstadt. Professor Riemer. Canzler von Müller. Über die Anwesenheit Raupachs. Öffentliche bedenkliche Angelegenheiten. Vorläufige Entwickelung des spanischen Schicksals. Byrons Cain und Sündfluth.

20. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Geheime Rath von Willemer nach Frankfurt a. M., das Eckermannische Büchlein. Herrn Ritter Hermann nach Leipzig, Kunst und Alterthum IV, 2. Herrn Bibliothekar Grimm nach Cassel. – Einiges geheftet und sonst geordnet. Walther besah die indischen Prospecte. Einiges an den oberaufsichtlichen Geschäften mundirt.

Spazieren gefahren mit Ottilien in den untern Garten. Vorher Herr von Motz, besuchend. Nach Tische Fräulein von Münchhausen. Ulrike sah mit ihr die Lafontainischen Fabeln-Steindruckbilder. Abends für mich. Die Acten der Bonner Akademie durchgesehen und theilweise studirt.

21. Schema von 1819 durchgeführt. Brief an den Landgraf Christian. Oberaufsichtliche Munda. Fräulein Adele von Frankfurt kommend. Mit[131] ihr und Ulriken um's Webicht gefahren. Mittag für uns. Nach Tische verschiedene Jahre der Lebenschronik durchgegangen. Abends Geh. Legationsrath Conta, Eckermann. Später Soret. Mit Ottilien langes Gespräch über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse.

22. Kam der 5. Revisionsbogen von Kunst und Alterthum. Der 4. von Riemer zurück. Note des Lords Strangford an den Divan. Ingleichen des Grafen Nesselrode an die russischen Gesandten. Die erste so heftig und hart; die zweyte so sanft und anmuthig als nur diplomatische Mittheilungen seyn können. Nebenstehende Expeditionen: Verordnung an Gehülfen Metius. Verordnung an Prosektor Schröter. Verordnung an Rentamtmann Müller. Schreiben an Hofrath Renner, sämmtlich nach Jena. An Herrn Rath Vulpius Schreiben. An das Oberconsistorium zu Eisenach. (Alles nach den Concepten.) Herrn Oberbergrath Frick nach Berlin, Dank für die Bisquitbüste. Herrn Wesselhöfts Druckerey nach Jena, Revisionsbogen 4 zurück, Manuscript gesendet der Xenien. – Professor Riemer wegen des vierten Revisionsbogen. Spazieren gefahren mit Ulriken. Mittags zu drey. Walther aß bey Adelen. Briefe von Zelter und Cotta. Summarien der Jahre von 1807 bis den heutigen Tag. Abends für[132] mich. Die Acten der Bonner Societät, 11. Band. Später Canzler von Müller, Serenissimi Reise nach Göttingen besprechend, ingleichen andere öffentliche und Privatverhältnisse. Einige Bretter Mineralien waren aufgelegt und das Vergangene geognostischer Forschungen in Erinnerung gebracht.

23. Schreiben an den Prinzen Christian Ludwig von Hessen. Sendung von Carus in Dresden. Das erbgroßherzogliche Paar. Die Lebenschronik durchgedacht, besonders 1819 bearbeitet. Allein spazieren gefahren um's Webicht. Mittag zu vieren. Gegen Abend Frau Hofrath Schopenhauer und Adele. Für mich Bedenken des Nächsten. Später Herr Soret, besonders über entoptische Versuche, die er selbst angestellt, sich unterhaltend. NB. War den ganzen Tag und Umgegend geschossen wegen erfreulichster Nachricht, Herzogin Bernhard habe einen Sohn in London geboren. – An den Landgrafen von Hessen nach Darmstadt.

24. Stiftungstag der Loge. Beschäftigung meines Sohns deßhalb. Das Nächste geordnet und zurechtgelegt. Eisenachische Mineralien von Serenissimo. Chronik von 1819 revidirt. Geschröpft. Gemeldet Madame Szymanowska von Dresden und Leipzig kommend. Fortgesetzte Chronik von 1819. Einiges zu Kunst und Alterthum. Madame Szymanowska und Schwester zu Tische. So gefällig als trefflich auf dem Flügel gespielt.[133] Nach Tische für mich. Carus Abhandlung über die Schneckeneyer und deren Entwickelung. Abends die Frauenzimmer. Frau von Pogwisch. Gräfin Line kam spät von Gotha anlangend. Mehrere Engländer, Canzler von Müller, Professor Riemer. Mit demselben die Revision des 5. Bogens vorgenommen. Unterhaltendes Flügelspiel. Verabredung auf ein morgendes Frühstück in Belvedere.

25. Die Sangerbergischen Mineralien in Ordnung gebracht. Schöne Recension von Hofrath Meyer empfangen. Auszug und Übersetzung aus dem Königl. Niederländischen Medaillen- und Gemmen-Cabinet. Abschrift der Meyerschen Recension. Morgenstern über Rafaels Sanzio's Verklärung. Emaillemaler Müller von Berlin kommend; Serenissimum wegen Unterstützung anzugehen. Das Frühstück in Belvedere fand statt bey sehr schönem Wetter. Madame Szymanowska zu Tische. Abends Hofrath Meyer. – Herrn Wesselhöfts Druckerey, Revision des 5. Bogens Kunst und Alterthum, nach Jena.

26. Die gestrige Übersetzung durchgesehen, ingleichen die Abschrift von Meyers Kunstrecensionen. Bey Ihro K. H. dem Großherzog. Sodann bey Prinzeß Auguste, welche die mitgebrachten Seeproducte ausgelegt hatte, davon sie mir einiges verehrte. Zu Kunst und Alterthum manches zurecht gelegt. Consul Küstner von Leipzig. Lieutenant[134] von der Messung aus der Ruhl kommend. Vulkanistische Gespräche im Sinne von Sartorius. Ein Heft Zur Naturwissenschaft pp. Serenissimo. Mittag Madame Szymanowska und Schwester. Nach Tische spanische Gedichte. Von Hoff. Canzler von Müller mit dem neuangekommenen Engländer. Des Üschylus Prometheus und Sieben vor Theben gelesen in der Stolbergischen Übersetzung.

27. Vorbereitung zu dem abendlichen Concert. Die kleinen Recensionen an Hofrath Meyer zurück. Übersetzung von Hermann und Dorothea in's Griechische. Abschrift der Recension des niederländischen Catalogs. Besuch des französischen Gesandten, Mr. de Rumigny, und Herrn Canzler von Müllers. Mittag Madame Szymanowska, Schwester und Bruder. Einiges für den Abend probirt und vorbereitet. Einrichtung der Zimmer zum Concerte. Eckermann, die Mittheilung in's Morgenblatt bringend. Gab ihm das neuste Gedicht zu lesen. Alsogleich sehr seine Bemerkungen darüber. Die Gesellschaft kam nach und nach an. Madame Szymanowska spielte. Madame Eberwein sang, von Saiten- und Blasinstrumenten accompagnirt. Blieben bis gegen 10 Uhr. Sendung von Nees von Efenbek. Erpresser von Jena, wegen retardirter Bezahlung.

28. Das gestrig Angekommene besorgt und studirt. Von Jena den Revisionsbogen K. Naturtwissenschaft.[135] Neue Sammlung von Stickmustern auf 1824. Oberaufsichtliches concipirt und mundirt. Geh. Regierungsrath von Gerstenbergk von seiner Berliner Reise erzählend und wegen einer Wolffischen Tochter nachfragend. Madame Szymanowska und Schwester, sich vom Mittagessen entschuldigend. Der Engländer Brouhton einen neuen Ankömmling Johnston präsentirend. Für mich allein spazieren gefahren um's Webicht. Begegnete der Gräfin Fritsch und Demoiselle Sylvestre. Mittag zu vieren. Übersicht des Nächsten. Canzler von Müller wegen eines Concerts der Madame Szymanowska; auch französische Zeitungen bringend, wegen litterarischer Anzeigen, besonders Recensionen von Walther Scotts Werken. Luxus des sechzehnten Jahrhunderts mit ausländischen Mitteln. Concepte von Briefen. Abends Geh. Legationsrath Conta. Dessen Aufenthalt in Paris zur Zeit des Moreauschen Prozesses. Briefconcepte durchgesehen.

29. Revision des Bogens K. zur Naturwissenschaft. Ingleichen andere Concepte und Manuscripte. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Major von Knebel nach Jena, mit einem Heft Morphologie. Herrn Wesselhöfts Druckerey dahin, der Bogen K. Naturwissenschaft. Herrn Dr. Carus, die eingefendete Abhandlung mit Zeichnungen, nach Dresden. Herrn Geh. Hofrath[136] Kirms, wegen des Concerts, Rücksendung des Försterschen Gedichtes. – Herrn Canzler von Müller, wegen einem Concert auf den Dienstag. Mr. C. Sneyd Edgeworth, den ich in Carlsbad kennen lernte. Gesandte von Rumigny, Abschied zu nehmen. Mittag Szymanowska und Schwester. Gegenwärtig waren Soret und der jüngere Engländer. Ich suchte Expeditionen zu beseitigen. Revidirte mit Riemern den Bogen K. zur Naturwissenschaft. Gegen Abend Gesenius Übersetzung und Commentar zum Jesaias. Vorbereitung auf morgentliche Expeditionen.

30. Im Deckenzimmer der Wärme wegen geschlafen. Briefe dictirt und mundirt. Die jungen Herrschaften um 12 Uhr. Fortgesetzte Arbeiten. Madame Szymanowska, Schwester und Bruder zu Tische. Abends größere Gesellschaft. Die Schlafstätte rückwärts verändert.

31. Aufgeräumt. Herr von Schweinichen. Munda von Briefen. Ottiliens Geburtstag. Für das Wissenschaftliche Heft manches arrangirt, aufgesucht und geordnet. Mittag Madame Szymanowska und Schwester. Mineralien von Soret kamen an. Sinn aus Frankreich. Canzler von Müller, theils die neuen Concertgeschichten, theils Verhältnisse zu Engländern erwähnend und erzählend. – Herrn Geh. Hofr. Blumenbach, in Auftrag Serenissimi, nach Göttingen. An [137] Herrn Rath Grüner nach Eger, inliegend kleine Promemorias an Herrn Baron Junker nach Schweissingen und Herrn Bergmeister Lößl nach Falkenau. Herrn Präsident Nees von Esenbeck nach Bonn.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 9, S. 123-138.
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