December.

[337] 1. Herrn Vulpius die Ringe u. a. übergeben. An Herrn Geh. Rath von Müller ein Kästchen mit einer Figur von Alabaster. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Zelter, Berlin. Herrn Geh. Rath von Willemer nach Frankfurt a. M. – Nach Tische Ottilie vorlesend. Conversations-Lexicon. Schenkte derselben einen Lichtschirm.

2. Nebenstehende Expeditionen concipirt, mundirt und abgeschlossen: Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt a. M. Herrn Geh. Rath von Müller, Briefe retour. Verordnungen an Controleur Hoffmann, wegen Demoiselle Facius in Berlin und einer Mineraliensammlung von Freyberg. – Briefschaften durchgesehen und ausgewählt. Für mich gespeist. Nach Tische geordnet und geruht. Abends Ottilie. Vorgelesen Die Sterner und Psitticher, gesendet von Varnhagen von Ense. Hofrath Vogel. Nachts an Faust gedacht und einiges gefördert.

3. Nebenstehendes: An die Wegebau-Commission,[337] hier. Herrn G. F. Richter, Freyberg. – Anderes Geschäftliche berichtigt. Schuchardt meldete, der neue große Schrank sey fertig und aufgestellt worden. Die Quittung wurde autorisirt. Sonstiges geordnet. Mittag für mich. Im Sondern der Papiere fortgefahren. Abends Ulrike und Ottilie. Letztere las mir später aus dem Conversations-Lexicon vor und erzählte von manchen Vergangenheiten. Um 9 Uhr zu Bette. Nach 1 Uhr einige Stunden gewacht. Verschiedenes in Gedanken gefördert. Bis früh geschlafen.

4. Einiges am Faust. Nebenstehendes: An Frau von Münchhausen nach Herrengosserstedt. – Kam ein Brief von Zelter. Römhild berichtete wegen seiner Einnahme vom Dresdner Verein und erhielt weitern Auftrag. Sehr bedeutendes Schreiben von Frau von Beaulieu. Secretär Kräuter wegen der nächsten Verhältnisse. Maler Starke, die botanischen Zeichnungen bezahlt. Anderes anzuordnen fortgefahren. Mittag für mich. Nach Tische die Schuchardtischen Radirungen angesehen und etwas ausgewählt. Abends Ottilie, welche das Schillerische Leben, geschrieben von Frau von Wolzogen, vorlas.

5. Verschiedenes besorgt. Die Angelegenheit wegen der an Kräuter abzugebenden Schlüssel weitergeführt. Rechnung über die ausgewählten Radirungen. Mittag für mich. Verschiedenes eingeleitet,[338] auch fortgesetzt. Abends Ottilie. Las weiter in dem Leben Schillers von Frau von Wolzogen. Hofrath Vogel, neuste Braunschweigische und Warschauische Händel. – Herrn Professor Riemer, den geschnitzten Becher mit einem Billet. Herrn Geh. Rath von Müller, die von Gagernschen Briefe zurück. Anton Bernoully, Conditor in Frankfurt a. M. Dr. Eckermann den Brief von Carlyle. Die Quittungen für Prinzeß Auguste an Demoiselle Seidler.

6. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. Verordnung an Rentamtmann Lange in Jena. Deßgleichen an Registrator Vulpius, hier. – Acta die Fortsetzung meiner Werke und deren 9. und 10. Lieferung betreffend eingeleitet. Secretär Kräuter, einiges Geschäftliche vorlegend. Ich übergab ihm die Schlüssel mit einer Note. Er brachte Serenissimi Jagdpartie-Zeichnung von Schwerdgeburth. Erhielt das Geld zurück für die Starkischen Zeichnungen. Berichtigte noch einiges wegen des Dresdner Vereins. Mittag für mich. Nachher einige Stunden geschlafen. Abends Wölfchen, der mir aus einer Sammlung merkwürdiger Geschichten vorlas. Sodann Ottilie, welche Holbergs Bramarbas vorlas. Betrachtung über die Bildung jener Zeiten mit den jetzigen. Nachts wachend, alles Vorliegende durchgedacht und manches gefördert.[339]

7. Weiteres zum Dresdener Kunstverein gefördert. Nebenstehendes: An Frau von Beaulieu, Dank und Erwiderung. An Thomas Carlyle, einen Brief Eckermanns abgesendet. An Alfred Nicolovius nach Göttingen, seinen Weihnachtsbesuch abgelehnt. – Oberaufsichtliche Sachen durchgegangen. John heftete das einzeln Vorliegende. Mittags allein. Hernach Dr. Eckermann. Später Professor Riemer, welcher mich von seinem Antheile an der Fortsetzung des 4. Bandes unterhielt.

8. Einige Briefconcepte. Die Acten der Oberaufsicht geordnet, vieles geheftet. Mittag allein. Hofrath Meyer nachher. Sodann Geh. Rath von Müller. Später Ottilie. In dem Schillerischen Leben fortlesend.

9. Nebenstehendes: La Grèce moderne an Hofrath Meyer. Das Steinerische Manuscript an Coudray zurück. Herrn Canzler von Müller einen Contaschen Brief. – Revision des Conceptes wegen Assistenz bey Großherzoglicher Oberaufsicht. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit mit Demoiselle Mazelet. Schreibzeuge angesehen und eins gekauft. Wolf und Alma kamen und spielten ganz artig. Mittag für mich. Nach Tische ein wenig geruht. Manuscrits authentiques trouvés aux Tuileries et dans les ministères gelesen, ein merkwürdiges Buch, enthaltend Rapporte über die periodische Presse, Notizen über die Armee[340] und einen Catalogen über die Jesuiten in Frankreich Anfangs 1830. Abends Ottilie, Hofrath Vogel. Später kam Ottilie zum zweytenmal und las im Schillerschen Leben von Frau von Wolzogen. Zuletzt kamen die beyden Knaben und referirten mit Lebhaftigkeit von ihren unternommenen Theaterstücken.

10. Hofrath Vogel bey Zeiten, Ich besprach mit ihm die oberaufsichtlichen Angelegenheiten. John mundirte verschiedenes auf's Geschäft bezüglich. Kamen ein: Zenkers merkantilische Waarenkunde, ferner Die Pflanzen und ihr wissenschaftliches Studium überhaupt, von demselben. Ferner: Über Tyrtäos und seine Gedichte von Bach. Secretär Kräuter einige neue Bücher vorlegend. Mittag Dr. Eckermann. Verschiedene litterarische Verhandlungen. Das französische Werk bis zu Ende gelesen. Abends Professor Riemer. Gingen wir die ersten Abtheilungen des vierten Bandes zusammen durch. Nachher Ottilie. Las den ersten Band des Schillerischen Lebens von Frau von Wolzogen bis zu Ende.

11. Einiges Poetische. Kam ein Brief von Boisserée. Auch von Knebel. Ihro Excellenz Graf Reinhard mit Herrn Geh. Rath von Müller; die neusten Weltangelegenheiten wurden confidentiell besprochen. Mittag für mich. Die Frau Gräfin speiste mit Ottilien. Dr. Eckermann hatte die[341] neuern und ältern noch nicht gedruckten Gedichte geordnet wieder gebracht. Abends Graf Reinhard und Gemahlin und Geh. Rath von Müller. Ich und Ottilie schlossen den Kreis.

12. Einiges zu Faust. Nebenstehendes: Schreiben an des Herrn Minister von Fritsch, wegen eines neuen Assistenten. Herrn Hofrath Winkler, Ankündigung der 300 Thlr. – Sonstige Vorsehung wegen des Dresdener Kunstvereins. Unterhaltung mit Rinaldo wegen öconomischer und Kasse-Angelegenheiten. Briefe von Mylius und Cattaneo aus Mayland, Baron von Stein aus Breslau. Graf Reinhard und Geh. Rath von Müller. Ersterer las aus seinen Tagebüchern merkwürdige, der letzten Umwälzung vorhergegangene Unterredungen und Ereignisse. Mittag Dr. Eckermann. Brachte das Manuscript von Faust zurück. Das darin ihm Unbekannte wurde besprochen, die letzten Pinselzüge gebilligt. Er nahm die Classische Walpurgisnacht mit. Oberbaudirector Coudray. Bisherige zurückgebliebene Geschäftssachen verhandelt. Anderes mitgetheilt und vorbereitet. Sodann Graf Reinhard. Auch Geh. Rath von Müller. Wurden Politica und Parisiensia besprochen. Blieb für mich. Später Ottilie und die Kinder. Wurde der Character und die Art des Herrn Attaché, Herrn von Sieyès, besprochen.[342]

13. Weitere Ergänzung des Faust. Mancherley anderes Currente und sonst Vorzusorgende. Mittag Dr. Eckermann. Wurde die Classische Walpurgisnacht besprochen. Kam eine Sendung von Geoffroy de St. Hilaire. Ich studirte dieselbige. Abends Herr Graf Reinhard und Gemahlin. Auch Mr. Sieyès, Attaché. Auch Frau von Diemar. Nachher noch kurze Zeit mit Ottilien und den Kindern.

14. Bey Zeiten zu arbeiten angefangen. Das Poetische blieb im Gange. Nebenstehendes: Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. An Fräulein Adele Schopenhauer, Bonn. 300 Thaler sächsisch nach Dresden an Hofrath Winkler. – Einiges auf die Streitigkeit der französischen Naturforscher bezüglich. NB. Gestern waren die Kästchen von Frankfurt mit den Zuckerwaaren und Taschenspielereyen angekommen. Anderes vorbereitet. Mittag Dr. Eckermann. Die Walpurgisnacht näher besprochen. Anderes verhandelt. Ich machte mich mit der angekommenen Frankfurter Sendung näher bekannt. Um 6 Uhr Professor Riemer. Wir gingen den 7. Bogen der Metamorphose durch. Sodann Aus meinem Leben 4. Band. Besprachen einiges auf den Grafen Reinhard Bezügliches.

15. An Faust fortgefahren. Kamen Briefe von Geoffroy de St. Hilaire von Paris, von Kaufmann Paraviso und Auctionator Schmidmer, beyde von Nürnberg. Maler Kaiser, daß er den[343] Winter hier bleiben wolle, vermeldend. Graf Santi, den ich nicht annehmen konnte. Serenissimus. Minister von Fritsch beyde im hintern Zimmer angenommen. Mittag Dr. Eckermann. Unsre litterarischen Unterhaltungen fortgesetzt. Brief von Zelter wegen der Ausgabe unsrer Correspondenz. Revue Française, No. 16, 1830. Vortrefflicher Aufsatz über das, was sie Poésie fugitive nennen, sodann über die Verdienste des deutschen Dichters Uhland. Professor Riemer, Bogen 7 der Metamorphose. Einiges andere durchgesprochen. Die Kinder kamen später. Ottilie las in Rouge et Noir von Stendhal. – Botanische Bücher an Frommann zurückgesendet. An Färber einige Rechnungen.

16. An Faust fortgeschrieben. Oberaufsichtliche Geschäfte. Professor Wackenroder, von Helgoland referirend und einige Gebirgsarten bringend; auch von dem calcedonisirten Sandstein Splitter, abgeschlagen auf der Lüneburger Heide. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet, übergab mir ein Schreiben von Hofrath Voigt. Über die Zeitläufte verschiedenes gesprochen und reflectirt. Auch einiges Neuere und Ältere und geheime Verhältnisse. Kam eine Sendung von Augsburg, Octavausgabe. Mittag Dr. Eckermann. Fortsetzung litterarischer Gespräche. Beredung für das Nächste und für die[344] Folge. Oberbaudirector Coudray, die Gewerkschule betreffend, Straßen- Brückenbau und Sonstiges. Ottilie las in Rouge et Noir. Nachher die Kinder. Ich ging zeitig zu Bette.

17. Abschluß von Faust und Mundum desselben. Kamen an Jahrbücher der Litteratur, 51. Band, 1830. Ernst Meyer von Königsberg: De Plantis Labradoricis. Ein kindisches Religionsbüchlein von Carové. Secretär Kräuter, brachte einige Dresdner Denkmünzen für's kleine Münzcabinett. Mittag Dr. Eckermann, welcher die Sammlung der aus den Opern ausgezogenen und ausrangirten Lieder brachte. Ich gab ihm den Abschluß von Faust mit. Professor Riemer. Wir gingen die Bogen der Morphologie 7 und 8 durch, auch einiges vom 4. Bande Aus meinem Leben. Ich las weiter in Rouge et Noir von Stendhal. Später Ottilie.

18. Nebenstehendes expedirt und abgesendet: Herrn Frommann Bogen 7 und 8 Morphologie. Herrn Major von Knebel nach Jena. Herrn Dr. Weller Quittungen zurück. Herrn Hofrath Voigt Verordnung. Rentamtmann Steinert deßgleichen. An den Museumsschreiber Färber einige Quittungen zurück und alles in einem Packet an denselben. Herrn Professor Zelter, Berlin. Billet an Hofrath Meyer. Deßgleichen an Geh. Rath von Müller. – Anderes[345] vorbereitet. Die Professoren Göttling und Bachmann von Jena. Ingleichen Wackenroder. Herr Geh. Rath von Müller. Mittag Hofrath Vogel nach Tische Dr. Weller, welcher von der Stellung der Partheyen in Jena umständlich erzählte, woraus das heimlich Unheilbare der dortigen Lage nur allzusehr hervorging. Abends Hofrath Meyer. Wir lasen die Lebensgeschichte oder eigentlich Charakterschilderung Georgs des Zweyten. Später las ich Rouge et Noir von Stendhal. Zuletzt Ottilie und die Kinder.

19. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer, Brief und 14 fl. Rheinisch nach Frankfurt. Herrn Geh. Rath von Müller, Billet und Actenfascikel Geoffroy de St. Hilaire betreffend. – Einiges oberaufsichtliche Geschäfte betreffend concipirt und vorbereitet. Rouge et Noir fortgesetzt. Sesenheimer Briefe vorgenommen. Concepte zu Danksagungsschreiben an Theilnehmende dictirt. Mittag Dr. Eckermann und Ottilie. Rouge et Noir den 1. Band ausgelesen. Herr Canzler von Müller. Später Ottilie und die Kinder. Erstere las die Geschichte der Königl. englischen Familie. Hernach machte Wolf Pagenstreiche.

20. Kamen mehrere Packete an, von Augsburg die Octavausgabe, von Mayland ein Kästchen in Neapel gepackt, Bilder enthaltend, Naturalien[346] und Anticaglien. Um 12 Uhr Hofjäger Schnell, für die Medaille zu seinem Jubiläum zu danken. Herr Devrient und Frau, auch Hofrath Vogel. Mittag Dr. Eckermann. Rouge et Noir. Später Ottilie vorlesend. – 5 Thlr. 3 Gr. an Frau von Pogwisch, für Gänsebrüste. Communicat an die Oberbaubehörde. Vier Verordnungen an Controleur Hoffmann.

21. Oberaufsichtliche Geschäfte und einige Munda. Weniges poetische. Mundum des 4. Bandes Aus meinem Leben. Um halb 1 Uhr von Gansenbach von St. Gallen. Dann Herr von Gerstenbergk. Mittags Dr. Eckermann und Wölfchen. Nach Tische Hofrath Meyer. Las in der Kunstgeschichte von Hadrian bis Constantin. Später Ottilie und die Kinder. Nachts Rouge et Noir geendigt.

22. Oberaufsichtliches. Nebenstehendes: Herrn Major von Knebel nach Jena, die Lucrezischen Papiere zurück. Herrn Professor Göttling eine Rolle mit einem anatomischen Werke und Vogels Quittung. – Passeri, Lucernae fictiles. Hofgärtner Baumann. Herr Präsident von Ziegesar. Um 1 Uhr Professor Riemer. Verschiedenes durchgegangen. Speiste mit mir. Wurde manches besprochen. Blieb für mich. Den Proceß der Minister beachtete ich. Mit Ottilien besorgte ich Weihnachtsgeschenke für die Kinder. Las die Epistel Ulrichs von Hutten bis zur Hälfte. Herr Hofrath[347] Soret besuchte mich, eben von Genf zurückgekehrt.

23. Gedachte Epistel durchgelesen. Brief an Kestner in Rom mundirt. Verschiedenes oberaufsichtliche Angelegenheiten betreffend. Anderes aufgeräumt. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Tagesereignisse, Anstalten und Einrichtungen. Hofrath Meyer. Wir besahen das neu angekommene Kupfer von Garavaglia nach Appiani. Einige Ansichten von Neapel. Auch Kaisers Porträt und Landschaft. Speiste derselbe mit mir. Ältere Kunstgeschichte besprochen. Auch neuere Exhibitionen. Abends kleine Gesellschaft; Herr Devrient las aus Shakespeare, Kaufmann von Venedig und Heinrich IV. Sendung von Nees von Esenbeck und Geh. Rath Leonhard. – Herrn Hofrath Soret, Billet. Herrn Geh. Rath von Müller, nebenstehenden Brief.

24. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Leonhard, Heidelberg. – Mehrere Briefconcepte. Übersetzung aus Huttens Epistel an Pirkheimer. Herr Geh. Rath von Müller das Concept auf das vorliegende Geschäft überbringend, solches vorlesend und besprechend. Mittags in den vordern Zimmern mit Dr. Eckermann. Betrachtung des schönen geschliffenen Bechers aus getrübtem Glase. Nachher den Proceß der französischen Minister von vorn herein gelesen, bis zu der Deposition des[348] Herrn Arago gelesen und überdacht. Alles war beschäftigt mit Heiligenchrist-Angelegenheiten. Geben und Nehmen, Hoffen und Empfangen. Ich blieb für mich und recapitulirte. Was allernächst zu expediren sey.

25. Christfest. John mundirte den Brief an Kestner in Rom. Ich besorgte andere Entwürfe nothwendiger Erwiderungen. Nahm die Soretische Übersetzung meiner Metamorphose vor. Ingleichen die Geschichte und Ausbreitung dieser Idee. Supplirte das gestern Zurückgelassene in Huttens Brief an Pirkheimer. Besorgte das nothwendige auf die Haushaltung Bezügliche. Promemoria für Soret, die schöne Sendung von Freyberg, Gangformationen enthaltend, betreffend. Manches andere. Anmeldungen abgelehnt. Anfrage von Hofrath Völkel, wegen der Zudringlichkeit eines Erfurter Predigers. Mittag Dr. Eckermann und Alma. Huttens Werke fortgesetzt. Ottilie. Oberbaudirector Coudray. Neues Verschönerungs-Magazin zu Verschönerung der Gärten von Menzel vorzeigend. Serenissimus. Zeitig zu Bette. Wölfchen besuchte mich.

26. John schrieb am Abschluß des vierten Bandes. Ich überlegte die Anordnungen künftiger Ausgabe meiner Werke. Kamen Briefe von Rom an Herrn Geh. Rath von Müller, die er mittheilte. Ich nahm nähere Kenntniß von dem Freyberger[349] Catalog einer Gangsuitensammlung. Um 12 Uhr Cailloué mit Herrn Geh. Rath von Müller. Jener ist ein Rechtsgelehrter, welcher Rußland und Preußen bereist hat in Bezug auf Gesetze und Justizwesen. Ich überlegte das von Rom Gekommene. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Jenem übergab ich die ersten Hefte der abgesendeten Briefe. Blieb für mich. Von Huttens Leben weiter gelesen. Einiges zu den botanischen Studien. Kam Ottilie. Wir unterhielten uns auf mannigfaltige Weise.

27. Übergab ich dem Kutscher die Schlüssel zum Holzstall und ließ für alle Heizungen Scheite tragen. Erhielt die Schlüssel zurück. Berichtigte die nächste Sendung nach Rom. Einiges in die botanischen Studien eingeschaltet. Auszug aus Dutrochet. Briefconcepte revidirt. Landschaftsmaler Kaiser. Ich sagte ihm aufrichtig, wie ich über seine unternommenen Fortschritte denke. Er vertraute mir seine verrückte Intention nach Schottland zu gehen und verlangte Unterstützung. Diesem düstern Geschlecht ist nicht zu helfen. Mittag Professor Riemer. Wir gingen vor Tisch einige Concepte durch und besprachen sonstiges. Ich verfolgte nachher das Nothwendigste. Herr Hofrath Soret. Brachte einiges von Genf. Einen sehr geistreichen, fratzenhaften Roman in Carricaturen. Auch Gedichte eines jüngeren neuen Poeten.[350] Abends wurde beydes von Ottilien durchgesehen und beachtet. Wölfchen kam aus dem Theater, mit großen Antheil an Devrients Schewa. Er freute sich, der Zweyte der Herausrufenden gewesen zu seyn. – Herrn Geh. Hofrath Völkel, mit Rücksendung des Briefs vom Pfarrer Kummer.

28. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Geh. Legationsrath Kestner nach Rom. Herrn von Conta nach München. Herrn Geh. Rath von Cotta, ebendahin. Herrn Frommann nach Jena. Herrn Professor Zelter, Berlin. – Nachricht, daß am 21. December Nachts die große Crisis zu Paris glücklich vorübergegangen. Brief von Adelen. Nähere Betrachtung der Verordnungen für die Zukunft. Mittag Herr Hofrath Vogel. Fortgesetzte Unterhandlung über Krankheiten, Heilmittel und Heilmethoden. Nachher die Expedienda durchgegangen. Einiges auf morgen disponirt. Abends Professor Riemer. Das Manuscript des 4. Bandes weiter durchgegangen. Später Ottilie. Publica und Privata.

29. Die römische Verlassenschaft, gemeldet von Herrn Platner, mehr beleuchtet und besprochen. John mundirte am Schluß des 4. Bandes. Ich revidirte den Nachtrag zur Morphologie, Original und Übersetzung. Brief von Herrn Abeken. Kam[351] die letzte Lieferung meiner Werke an in Sedez. Mittags Dr. Eckermann. Brachte die Correspondenz von 91 wieder mit. Wir beriethen uns über das Weitere. Ich las einige damalige Briefe an den Herrn von Reinhard. Übereinstimmende Gesinnungen und Überzeugungen mit den jetzigen. Ausgesprochene Einsicht, daß Cuvier philosophischen Ansichten entgegen seyn müsse. Herr Canzler von Müller. Vorher Oberbaudirector Coudray. Verschiedene Geschäfte besprochen und abgethan. Später Ottilie. Wir fingen an die Zelterische Correspondenz zu lesen.

30. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Müller, Depesche an Platner in Rom. An ein löbliches Postamt hier. Wegen künftiger Bestellung der Zeitungen. Verordnung an Professor Riemer, wegen Bestellung der Zeitungen. – Meist Expeditionen, auch sonstige mit dem Herrn Canzler besprochene. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin. Vorher Fräulein von Pogwisch. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verhandlung wegen der Correspondenz. Ich las Letters on Demonology and Witchcraft von Walter Scott, offenbar geschrieben, um den vorwaltenden Aberglauben zu beseitigen. Man blickt in die wunderbarsten Zustände, wenn man genau betrachtet, wogegen er ficht und mit was für Waffen. Abends um 6 Uhr Ihro Hoheit der[352] Großherzog. Um 8 Uhr Ottilie. Wir lasen in der Zelterischen Correspondenz.

31. Die Agenda auf den Januar revidirt und renovirt. Oberaufsichtliche Angelegenheiten durchgearbeitet. Nebenstehendes: Herrn Frommann, wegen einer Bemerkung zum 8. Bogen. – Die zweyte Hälfte des ersten Nachtrags, Original und Übersetzung, revidirt und geheftet. Eckermann hatte gestern das Manuscript von Soret erhalten. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Unterhaltung über die Briefsammlung. Las ferner in Walter Scotts Demonology. Verfolgte die botanischen Betrachtungen. Herr von Lützow, Schwiegersohn der Frau Geh. Räthin Loder, mit einem Briefchen von ihr. Ich ajustirte die Agende vom Januar. Berichtigte manches in Haushaltungsangelegenheiten mit Vulpius. Dachte anderes durch für die Folge. Später Ottilie, in Zelters Correspondenz fortgelesen.[353]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 13.
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