Fünfter Auftritt.

[19] Der Obriste. Greif in der Bude. Nachher Nathan


NATHAN. Geh nur. Du sollst schon erfahren, was du nicht hören willst. Du bist am längsten Werber gewesen, und zu deinem Glück. Noch ist es Zeit umzukehren, ehe dich Müßiggang und Wohlleben ganz zum Dienste verderben. Geht auf und ab.[19]

NATHAN geht über das Theater, ausrufend. Nichts zu handeln hier? Alte Kleider! Alt Gold! alt Silber!

Um die Illusion von der Vorstellung eines Jahrmarkts mehr zu befördern, hängt es von den Personen, welche die Gruppe des Hintergrundes formiren, ab, ähnliche Ausrufungen von Zeit zu Zeit anzubringen, auch andere Reden, die im Kauf und Verkauf vorkommen, am schicklichen Ort einzustreuen. Dieses ist nur durch Extemporiren möglich zu machen. Vorschrift des Dialogs würde die Haupthandlung zu sehr unterbrechen und aufhalten.


DER OBRISTE sich umsehend. Er kömmt nicht wieder! Das konnt' ich wohl denken. Leih deinen Freunden nur Geld, oder sag' ihnen die Wahrheit, wenn du ihrer los seyn willst. – Ob ich ihm nachgehe?

GREIF der, so oft der Obriste seiner Bude nahe gekommen ist, sich immer tief gebückt hat, ohne bemerkt zu werden, schreyt endlich heraus. Ganz ergebener Diener, Ihro Gnaden.

DER OBRISTE ohne sich umzusehen. Sein Diener! Will ab, erblickt Bärbchen. Sieh, sieh! welch[20] ein artiges Mädchen! Bleibt stehen, sie zu betrachten.


Quelle:
Georg Anton Benda: Der Dorfjahrmarkt. Leipzig 1778, S. 19-21.
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