Der dritte Auftritt.

[51] Arsene. Phönice. Domitius.


ARSENE.

Ists wahr, Domitius? liebt Cäsars Herz Arsenen?

Geh! thu ihm eilend kund, sie werd ihn nur verhöhnen.

Es ist mir unbekannt, wo es einmal geschehn,

Daß er mein Angesicht, so schlecht es ist, gesehn?

Mein Reich ist mit Gewalt und Waffen nicht zu zwingen:

Drum will ers durch die List zu seiner Herrschaft bringen;

Und hüllt die Kronensucht, vermuthlich nur zum Schein,

In Amors Wirkungen, in Lieb und Neigung ein.

Mein Zepter steht ihm an!

DOMITIUS.

Er pflegt sie auszutheilen:

Er setzt ja Fürsten ab, und krönt sie auch zuweilen.

Prinzessinn, ist ein Held, der alle Welt besiegt,

Nicht würdig, daß er dir gebückt zu Füßen liegt?

Du siehst ja, daß so gar die Götter ihm hiernieden

Ihr halbes Regiment, die Unterwelt beschieden.

Der Himmel bleibt ihr Sitz, da herrschen sie allein:

Der Erdkreis soll hinfort nur Cäsarn dienstbar seyn.[51]

ARSENE.

Umsonst, Domitius. Doch welch ein Ungelücke!

Pharnaz erscheint allhier. Verdrießliches Geschicke!


Domitius geht ab.


Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. Herausgegeben von Joachim Birke, Band 2: Sämtliche Dramen, Berlin 1968/1970, S. 51-52.
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