283. Der Satan setzt einem Bergmann hart zu.

[260] Moller a.a.O. S. 293.


Den 26. Februar des Jahres 1607 hat ein Bergmann, welcher sonst seines stillen und eingezogenen Wandels halber gutes Lob gehabt, in der Fastnachtszeche von Andern angehetzt, allerhand Ueppigkeit getrieben und etliche leichtfertige Reden von Gott und göttlichen Sachen geführt, unter andern vorgegeben, daß, ob er schon in die Hölle käme, doch gute Gesellen genug darin anzutreffen sein würden. Als dieser nun Abends heimgehen wollte, ist ihm der Satan in schrecklicher Gestalt erschienen und hat ihm heftig zugesetzt und gedroht, mit Vermelden, daß, so er rechte Macht über ihn hätte, wollte er ihn bald an den Ort führen, dahin er zu guten Gesellen begehre, ist auch hernach eine Zeitlang neben ihm in und aus der Grube gefahren, daß er nirgends Ruhe haben konnte, sondern überall hart angefochten und geplagt ward, bis er endlich Trost bei seinem Beichtvater suchte, das heilige Abendmahl nahm, ein gottesfürchtiges Leben versprach und böse Gesellschaft gemieden hat, worauf der Satan ausblieb und sich nicht ferner sehen ließ.

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1, Dresden 21874, S. CCLX260.
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