3.

[43] Eines Abend wollte der h. Benno spät von dem heiligen Thale aus nach Meissen zurückkehren. Da fürchtete er, man möge, wenn er weit umginge, die Thore schließen. Er machte also das Kreuz vor sich, und ging trockenen Fußes über die Elbe. Ein Müller, der hinter ihm herfuhr, sah das und sagte bei sich: in dem Namen dessen, durch den Bischoff Benno hinüber gekommen, will ich auch hinüber, und so folgte er ihm mit Pferden und Wagen; als er aber hinüber war, da hat ihn der heilige Mann mit ernsten Worten angeredet und verboten, dies niemals wieder zu thun, so lange er lebe. (Emser a.a.O. c. 23.) Der zerbrochene Weinpfahl, dessen er sich bei jenem wunderbaren Uebergange[43] über den Strom als Stab bedient haben soll, wurde noch bis vor Kurzem in der Domkirche zu Meißen als einzige Reliquie des Heiligen gezeigt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1, Dresden 21874, S. XLIII43-XLIV44.
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