5.

[44] Eines Tages ging er auf's Feld hinaus, und als er andächtig an einem Teiche hin- und hergehend die Weisheit Gottes in der Kreatur überdachte, störten ihn die Frösche mit ihrem Geschrei in seinem Gebete. Er gebot ihnen also, still zu schweigen, und sie verstummten. Da fiel ihm der Spruch ein: es loben und benedeyen Gott alle Thiere und Bestien und Alles, das im Wasser bewegt wird. Er dachte also, vielleicht möchte ihr Gesang Gott lieber, als sein schwaches Gebet sein, er gebot ihnen also, wiederum zu singen und zu schreien, so viel als sie vorher gethan hätten. (Emser c. 23.) Daß aber noch jetzt im heiligen Grunde wohl Frösche wohnen, dieselben aber nie einen Ton von sich geben, soll daher kommen, daß Luther ihnen wieder ihr Geschrei verboten hat.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1, Dresden 21874, S. XLIV44.
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