88. Der Wassersalamander.

[104] (Poetisch behandelt von Laven S. 170 etc.)


In der Nähe von Trier in einem Gebirgskessel sprudelt noch heute eine Quelle vortrefflichen Wassers, Heidenbrünnchen genannt. Nahe dabei befindet sich das sogenannte Balduinhäuschen, welches sich der Bischof Balduin (1307-1354) gebaut haben soll. Derselbe pflegte dort die Sommermonate hinzubringen, allein einst überfiel ihn eine schwere Krankheit, man sagt es sei der Aussatz gewesen, von der er umsonst Heilung bei den Aerzten suchte. Da rieth ihm ein Schäfer, Wasser aus diesem Born zu trinken. Dies that er auch, er ließ sich in seinem gewöhnlichen Weinkruge Wasser aus demselben holen und nach kurzer Zeit konnte er selbst dahin gehen und sich selbst[104] den Labetrunk schöpfen. Als er aber eines Tages in den Krug hineinsah, sah er unten auf dem Boden desselben einen dicken Wassermolch sitzen, das Thier war zufällig hineingekommen und darin geblieben, hatte aber auch alles Gift der Krankheit, welches in dem Trinkenden gewesen, in sich gesogen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 104-105.
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