763. Der Schwedenschuß.

[681] (S. Enslin S. 119.)


An dem eisernen Kreuze auf der Sachsenhäuser Brücke hängt ein eisernes Christusbild, das in der rechten Wade eine tiefe Schußwunde hat. Darüber wird folgende Sage erzählt.

Im Jahre 1635 waren die Schweden in der Stadt und hatten mit den Frankfurter Schützen ein heißes Gefecht auf der Brücke. Da sah ein Schwede das eiserne Christusbild an dem Kreuze und in der Wuth darüber, daß seine Kameraden so tapfern Widerstand an den Frankfurtern fanden, legte er sein geladenes Gewehr an, zielte und schoß mit einem tüchtigen Fluche nach dem heiligen Bilde. Allein seine unheilige Rohheit ward sogleich bestraft. Die Kugel drang zwar einen halben Zoll tief in das eiserne Bild, prallte aber dennoch zurück und gerade in die Brust und das Herz des gottlosen Schweden, der demnach zum letzten Male geschossen hatte, die Vertiefung in der eisernen Wade aber ist noch heute zu sehen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 681.
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