596. Gert Birnbaum.

[576] (S. Hennenberger S. 67.)


In der Mitte des 14. Jhdts. sind zu Danzig und der Umgegend viele ermordete Leute gefunden worden, beraubt waren sie aber nie, so daß man ihrem Mörder nicht auf die Spur kommen konnte. Endlich ist in der Fastenzeit des Jahres 1361 Gert Birnbaum ein Roßknecht aus Sachsen gebürtig über einem Mord betroffen und eingesteckt worden. Da hat er bekannt, er habe 700 Menschen ermordet und zwar nicht um Geldes und Gutes willen, sondern um hübsche Leute, welche Gestalt sie im Tode hätten, zu sehen. Etliche hat er auch getödtet, daß sie ihm aus den Augen kämen, Andere, daß er einen[576] großen Namen bekäme, wie er ein kühner Mann gewesen. Er hat weder beichten wollen, noch hat es ihm sonst leid gethan. Deshalb sind ihm Arme und Beine abgestoßen und er lebendig mit Ketten auf das Rad gebunden worden, und so hat er noch drei Tage gelebt. Wenn er zur Reue und Buße ist ermahnt worden, da hat er gesagt, es reue ihn nur, daß er nicht Mehrere ermordet habe.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 576-577.
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