|
1801 | 11. Dezember: Christian Dietrich Grabbe wird als einziges Kind eines Zuchthausaufsehers und späteren Leihbankverwalters in Detmold geboren. |
1812 | Ostern: Eintritt in das Detmolder Gymnasium. Während der Gymnasialzeit umfangreiche Lektüre und erste dramatische Versuche unter dem Einfluss Shakespeares. |
1817 | Juli: Der sechzehnjährige Grabbe bietet dem Verleger Georg Joachim Göschen in Leipzig das Manuskript seines Dramas »Theodora« (nicht erhalten) an, das dieser jedoch ablehnt. |
1819 | Ostern: Grabbe wird aus moralischen Gründen das Reifezeugnis verweigert. Er muss die Abschlussklasse wiederholen. |
1820 | Mai: Nach der Erteilung des Reifezeugnisses beginnt Grabbe in Leipzig Jura zu studieren. Neben juristischen Kollegs besucht er auch historische und philosophische Vorlesungen. |
1822 | April: Fortsetzung des lustlos geführten Studiums in Berlin. Besuch der Kollegs von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Karl von Savigny. Juni: Vollendung des Dramas »Herzog Theodor von Gotland« (erscheint 1827 in den »Dramatischen Dichtungen«). Grabbe sendet das Stück an Ludwig Tieck, der ihm kritische Anerkennung zollt. September: Abschluss der Arbeit an der Komödie »Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung« (1827 in den »Dramatischen Dichtungen« gedruckt). Bekanntschaft mit Heinrich Heine und Georg Ferdinand Kettembeil, seinem späteren Verleger. |
1823 | Grabbe versucht sich vergeblich als Autor, Schauspieler oder Dramaturg am Theater zu etablieren. Zu diesem Zweck unternimmt er von Berlin aus Reisen nach Leipzig, Dresden (auf Einladung Ludwig Tiecks) und Braunschweig (zu August Klingemann). Angesichts der Misserfolge gerät Grabbe in eine tiefe Lebenskrise. |
1824 | Grabbe wendet sich wieder dem Studium zu. Nach Ablegung des juristischen Staatsexamens erhält er die Erlaubnis, in Lippe als Advokat zu praktizieren. Unterbrechung der schriftstellerischen Tätigkeit bis 1826. |
1826 | Herbst: Grabbe wird Militärgerichtsbeamter (Hilfsauditeur) beim lippischen Heer. |
1827 | Oktober: Seine bisher unveröffentlichten Jugendstücke erscheinen: »Dramatische Dichtungen nebst einer Abhandlung über die Shakespearo-Manie« (2 Bände). Der Erfolg der Publikation ermutigt ihn zu weiterer schriftstellerischer Tätigkeit. |
1828 | Januar: Beförderung zum lippischen Militärauditeur. Grabbe steht somit im Range eines Leutnants. Arbeit an »Don Juan und Faust«. |
1829 | 29. März: Grabbes Tragödie »Don Juan und Faust« (Musik von Albert Lortzing) wird als einziges Stück zu Lebzeiten des Autors am Hoftheater Detmold uraufgeführt. Die Buchausgabe erscheint im gleichen Jahr. Arbeit an mehreren Geschichtsdramen, u. a. an »Kaiser Friedrich Barbarossa« (wird im gleichen Jahr gedruckt). |
1830 | Grabbe arbeitet an dem Drama »Napoleon oder die hundert Tage«, das im darauffolgenden Jahr veröffentlicht wird. Frühjahr: Beginn der Liebe zu Henriette Meyer, mit der er sich ein Jahr später verlobt. Grabbe begrüßt die französische Juli-Revolution. |
1831 | August: Reise nach Frankfurt, Rheinfahrt von Mainz nach Koblenz. Herbst: Bruch mit Henriette Meyer. |
1832 | Wiederholte Krankheitsanfälle als Folge seiner Trunksucht. Grabbe unterbricht seine schriftstellerische Tätigkeit bis 1834. |
1833 | März: Eheschließung mit der zehn Jahre älteren Louise Christiane Clostermeier, Tochter eines lippischen Archivrats. Angesichts der als quälend empfundenen Amtsgeschäfte, der ablehnenden Haltung der Bühnen und einer unglücklich verlaufenden Ehe verschärft sich Grabbes Lebenskrise. Er beginnt die Amtsgeschäfte zu vernachlässigen und gibt sich zunehmend der Trunksucht hin. |
1834 | Februar: Grabbe beschließt, den Beruf aufzugeben, und reicht ein Gesuch um die Entlassung aus dem lippischen Staatsdienst ein. Er beginnt mit der Arbeit an dem Geschichtsdrama »Hannibal«. Oktober: Flucht Grabbes zu seinem Verleger nach Frankfurt am Main, mit dem er sich jedoch bald überwirft. Dezember: Weiterreise zu Karl Immermann nach Düsseldorf, der ihn finanziell unterstützt. 16. Dezember: Entlassung aus dem Staatsdienst. |
1835 | Grabbe beendet sein Drama »Hannibal« und arbeitet an dem Drama »Die Hermannsschlacht« und der Abhandlung »Das Theater zu Düsseldorf mit Rückblicken auf die übrige deutsche Schaubühne«. Mit Immermanns Unterstützung erscheinen »Hannibal«, »Aschenbrödel« und »Das Theater zu Düsseldorf«. November: Grabbe beginnt mit seiner Tätigkeit als Theaterkritiker (bis Mai 1836). |
1836 | Erkrankung an Rückenmarkschwindsucht. Zudem verschlimmert sich Grabbes Trunksucht. 26. Mai: Grabbe kehrt vereinsamt und gescheitert nach Detmold zurück, wo er sich nur mit Hilfe der Polizei Einlaß in das Haus seiner Frau verschaffen kann. Juni: Abschluss der Arbeit an der »Hermannsschlacht« (erscheint postum 1838). 12. September: Grabbe stirbt im Alter von 34 Jahren in Detmold. |
Buchempfehlung
Die beiden »Freiherren von Gemperlein« machen reichlich komplizierte Pläne, in den Stand der Ehe zu treten und verlieben sich schließlich beide in dieselbe Frau, die zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Die 1875 erschienene Künstlernovelle »Ein Spätgeborener« ist der erste Prosatext mit dem die Autorin jedenfalls eine gewisse Öffentlichkeit erreicht.
78 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro